Wie sieht die Verfolgung in Algerien aus
Die wesentlichen Triebkräfte der Verfolgung in Algerien sind die Gesellschaft und extremistische islamische Lehrer, die Einfluss auf die staatlichen Behörden ausüben. Das bedeutet, dass Christen von ihren Familien, ihren Gemeinschaften und von der Regierung verfolgt werden.
Die meisten algerischen Christen sind vom Islam konvertiert. Sie sind in ihrem täglichen Leben Schikanen und Diskriminierungen ausgesetzt, und ihre Familien und ihr Umfeld können versuchen, sie zu zwingen, sich weiterhin an islamische Normen und Praktiken zu halten. Ausserdem werden sie sowohl von der Regierung als auch von ihrer Gemeinschaft unter Druck gesetzt, ihren Glauben an Jesus aufzugeben und zum Islam zurückzukehren.
Darüber hinaus hat der staatliche Druck auf protestantische Christen ein Ausmass erreicht, das seit Jahrzehnten nicht mehr zu beobachten war. Bereits geschlossene Kirchengebäude sind immer noch geschlossen, und viele andere Kirchen wurden angewiesen, zu schliessen. Die Regierung drohte einigen Gemeindeleitern, sie strafrechtlich zu verfolgen, wenn sich ihre Gemeinden weiterhin treffen.
In Algerien gibt es Gesetze, die die Ausübung nicht-muslimischer Gottesdienste einschränken. Dazu gehören Vorschriften, die alles verbieten, was «den Glauben eines Muslims erschüttern» würde oder als «Mittel der Verführung mit dem Ziel, einen Muslim zu einer anderen Religion zu bekehren» verwendet werden könnte. Diese vagen Gesetze werden genutzt, um Christen unter Druck zu setzen, ihren Glauben geheim zu halten und alles zu unterdrücken, was nicht dem Mehrheitsglauben entspricht.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Die Mehrheit der Christen lebt im Norden Algeriens – ein Umfeld, in dem sich die christliche Gemeinschaft entwickeln konnte. Allerdings ist der Druck seitens der Regierung und der Gesellschaft nach wie vor gross. In anderen Teilen des Landes, vor allem im Süden, ist die Lage für Christen jedoch schwierig, da es nur sehr wenige Kirchen gibt. Während gewalttätige islamische Aktivisten keine breite Unterstützung in der Bevölkerung haben, üben radikale muslimische Lehrer einen wachsenden Einfluss auf die algerische Regierung und Gesellschaft aus.
Treffen Sie Naasima*
«Die grösste Herausforderung ist, dass ich mit einer doppelten Identität leben muss. Zu Hause bin ich Christin, draussen bin ich Muslima.»
Naasima (Name geändert), eine Christin, die in Nordafrika lebt
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Der staatliche Druck auf protestantische Christen hat so stark zugenommen wie seit Jahren nicht mehr. Während in den letzten Jahren mehrere Kirchen geschlossen wurden (und geschlossen blieben), schien sich die Taktik während des Berichtszeitraums des Weltverfolgungsindex 2024 zu ändern. Anstatt die Kirchengebäude wie in den letzten Jahren offiziell zu versiegeln, begann die Regierung, den Gemeindeleitern mit strafrechtlicher Verfolgung zu drohen, wenn ihre Gemeinden ihre Treffen nicht einstellen würden. Heute sind nur noch vier der 47 Kirchen der Evangelisch-Protestantischen Kirche von Algerien geöffnet. Auch andere Kirchen stellten ihre Treffen ein, weil sie ein hartes Durchgreifen der Regierung befürchteten. Mehrere Christen wurden ausserdem zu Gefängnisstrafen auf Bewährung verurteilt.
Ansonsten blieb der Druck auf die algerischen Christen in allen Bereichen des Lebens hoch. Wie in weiten Teilen Nordafrikas bleibt die Nachfolge Jesu in Algerien sehr schwierig.
Wie hilft Open Doors den Christen Algerien?
Open Doors arbeitet mit lokalen Partnern und Kirchen in Nordafrika zusammen, um Leiterschafts- und Jüngerschaftsschulungen, Unterstützung für den Lebensunterhalt, Rechtshilfe, Traumaberatung, Bibeln und seelsorgerische Betreuung anzubieten.
Herr, wir bitten Dich, unseren Brüdern und Schwestern in Algerien nahe zu sein. Wir beten für alle Konvertiten. Während sie im Glauben an Christus wachsen, bewahre sie vor Unheil und ermutige sie, auch wenn sie Druck und Diskriminierung ausgesetzt sind. Wir beten besonders für die Gemeindeleiter, die sehen, wie viele Kirchen geschlossen werden, und die vielleicht eine Inhaftierung riskieren, nur um weiterhin zusammenzukommen. Schenke Deiner Kirche in Algerien Gnade und Trost. Wir beten auch für die Führer des Landes, dass Du ihre Herzen erweichst und dass sie Deinem Volk erlauben, frei und offen Gottesdienst zu feiern, ohne dass sie verhaftet oder schikaniert werden. Wir beten dies im Namen Jesu, Amen.