Wie sieht die Verfolgung auf den Malediven aus?
Die Malediven sind ein Inselparadies, das Touristen aus der ganzen Welt willkommen heisst – leider aber nicht Malediver, die sich entscheiden, Jesus zu folgen.
Dieser Staat mit mehr als 1000 Inseln ist nach eigenen Angaben zu 100 % muslimisch, sodass jeder Bürger der Malediven auch Muslim ist. In den eng verbundenen Gemeinschaften des Landes wird jede Abweichung von den islamischen Werten leicht entdeckt und den Behörden oder muslimischen Führern gemeldet, so dass diejenigen, die den Islam verlassen, ihren Glauben geheim halten müssen. Das ist so gefährlich, dass Ehemänner, Ehefrauen und Kinder möglicherweise nicht einmal vom Glauben des anderen wissen. Wenn sie entdeckt werden, kann den Gläubigen die Staatsbürgerschaft entzogen werden, sie werden von der Gesellschaft isoliert und verlieren ihre staatlichen Leistungen, weil sie gegen die Scharia (islamisches Recht) verstossen.
Ausländische Christen, die meist im Tourismussektor arbeiten, haben zwar etwas mehr Freiheiten als Konvertiten, aber ihre Versammlungen werden von den Behörden streng überwacht und kontrolliert. Trotzdem ziehen es viele vor, keine Treffen zu organisieren, weil sie die Konsequenzen fürchten. Ausländischen Christen ist es strengstens untersagt, ihren Glauben mit Maledivern zu teilen. Die Kontrolle von Ausländern hat sich nach einem Erlass des islamischen Ministeriums aus dem Jahr 2022 verschärft, in dem Reisebüros und Personen, die mit solchen Arbeitern zu tun haben, angewiesen werden, dafür zu sorgen, dass sie die islamischen Werte und Gesetze der Malediven respektieren und einhalten.
Der radikale Islam gibt den Behörden Anlass zur Sorge. Bisher waren Christen keine besondere Zielscheibe für Extremisten, aber das liegt eher daran, dass sie sich nicht zu erkennen geben, als daran, dass sie nicht als Ziel angesehen werden.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Die Verfolgung von Christen auf den Malediven findet ausserhalb der für internationale Touristen reservierten Inseln statt.
Christen mit muslimischem Hintergrund werden bei weitem am stärksten verfolgt, da sie offiziell im Land nicht existieren. Jeder Malediver muss Muslim sein, und wer den Islam verlässt, verliert seine Staatsbürgerschaft.
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Im September 2023 fanden auf den Malediven Präsidentschaftswahlen statt, aus denen der Bürgermeister von Malé, Mohamed Muizzu, als Präsident hervorging. In den letzten Jahren haben die Präsidentschaftskandidaten zu Mässigung in religiösen Fragen aufgerufen; Muizzu hat jedoch aktiv nach Unterstützung durch konservative islamische Gruppen gesucht, denen er nun entgegenkommen muss. Da der Islam in der maledivischen Gesellschaft fest verankert ist, ist es unwahrscheinlich, dass sich in der kommenden Amtszeit für die Christen viel ändern wird.
Wie hilft Open Doors den Christen auf den Malediven?
Open Doors organisiert Gebetsunterstützung für verfolgte Gläubige auf den Malediven.
Herr Jesus, wir können den wenigen Christen auf den Malediven keine Namen und Gesichter zuordnen – aber Du kannst es. Wir beten, dass Du sie mit der Gewissheit tröstest, dass Du immer bei ihnen bist und dass ihre Familie weltweit an sie denkt. Hilf ihnen, dem Druck standzuhalten, und ermögliche Treffen, die Gläubige zusammenbringen und mehr Menschen zu Dir führen. Möge dieses Jahr einen Durchbruch bei der Übersetzung der vollständigen Bibel in Dhivehi bringen. Wir beten, dass die kommende Amtszeit des Präsidenten eine Erweichung der Herzen bedeutet und ein Schritt hin zu mehr Religionsfreiheit ist. Mögen die Malediven bald ein einladender Ort für Touristen und Christen sein. Amen.