Obwohl die Mehrheit der mexikanischen Bevölkerung Christen sind, leben viele Gläubige in der Gefahr der Verfolgung, insbesondere durch kriminelle Banden, Drogenkartelle und indigene Gruppen.
In vielen Teilen des Landes nimmt die Präsenz krimineller Gruppen zu. Christen, die sich mutig gegen deren Aktivitäten aussprechen oder sich in der Gemeindearbeit oder Evangelisation engagieren (insbesondere unter Jugendlichen, Drogenabhängigen und Migranten), werden als Bedrohung angesehen – und damit zur Zielscheibe. Die Behörden waren bisher nicht in der Lage, den wachsenden Einfluss dieser kriminellen Gruppen einzudämmen, wodurch die Gläubigen noch mehr Angriffen ausgesetzt sind.
In einigen indigenen Gemeinschaften müssen diejenigen, die sich entschliessen, ihren traditionellen Glauben und Ahnenkult aufzugeben, um Jesus zu folgen, mit Ächtung, Geldstrafen, Inhaftierung und Zwangsumsiedlung rechnen. Da die indigenen Führer diejenigen sind, die in diesen Gebieten das Recht verwalten, haben die Gläubigen niemanden, an den sie sich wenden können, um Missstände zu untersuchen und ihre Religionsfreiheit zu schützen.
Mexiko ist ein streng säkularer Staat, und die Feindseligkeit gegenüber dem christlichen Glauben und den christlichen Werten hat allgemein zugenommen. Das öffentliche Bekenntnis zum Christentum wird immer stärker gesetzlich kontrolliert.
Man geht davon aus, dass es in ganz Mexiko etwa 150 aktive kriminelle Gruppen gibt, von denen in jedem Bundesstaat mindestens eine aktiv ist. Die Hauptstadt Mexiko-Stadt gehört zu den Gebieten, die stark unter dem Einfluss der Kartelle stehen. Für jeden Christen, der in diesen Gebieten lebt und als Bedrohung für die Aktivitäten der Kartelle angesehen wird, stellt die Verfolgung ein echtes Risiko dar.
Im Süden Mexikos sind Christen, die ihren traditionellen indigenen Glauben zugunsten des Christentums aufgeben, besonders von Anfeindungen und Vertreibung bedroht.
Die Intoleranz gegenüber Gläubigen aufgrund ihrer Ansichten zu verschiedenen Themen ist in bestimmten Staaten besonders ausgeprägt.
«Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, aber der Herr gab mir Weisheit. Sieben Monate nach dem Tod meines Mannes wurde mein Baby geboren. Im ersten Jahr war ich deprimiert und verletzt. Ich war kurz davor, aufzugeben; ich hatte keine Kraft mehr. Aber langsam hat Gott mich aufgerichtet.»
Florence, deren Mann wegen seines Glaubens getötet wurde
Die Verfolgung hat sich im vergangenen Jahr verschärft. Christen werden in ihrem Privatleben zunehmend unter Druck gesetzt, und persönliche Glaubensbekundungen - wie der Besitz einer Bibel in einigen indigenen Gemeinschaften oder das Teilen des Glaubens im Internet - werden immer riskanter. Ausserdem wird immer härter gegen Gläubige vorgegangen, die kontroverse Ansichten äussern, und es kommt zu Einschüchterungsversuchen gegen Kirchen. Dies hat dazu geführt, dass viele Gläubige aus Angst vor Repressalien schweigen.
Am stärksten ist der Druck jedoch nach wie vor im Bereich des Gemeinschaftslebens. Dies zeigt, wie sehr die Christen Angriffen sowohl von kriminellen Banden, wie den Drogenkartellen, als auch von indigenen Gruppen ausgesetzt sind. Die gemeldeten Gewalttaten sind seit dem letzten Jahr leicht zurückgegangen, bewegen sich aber weiterhin auf einem extremen Niveau.
Eine positive Nachricht ist, dass im Juni 2023 mit Unterstützung von Open Doors die Übersetzung des Gesetzes über religiöse Vereinigungen und öffentliche Gottesdienste in die Tzotzil-Sprache – eine der meistgesprochenen und wichtigsten indigenen Sprachen im Bundesstaat Chiapas –abgeschlossen und veröffentlicht wurde. Dieser Meilenstein, der als historische Premiere für Mexiko gefeiert wurde, wird es den Gläubigen ermöglichen, ihre Rechte besser zu verstehen, wenn sie ihren Glauben in Gemeinschaften ausüben, die ihnen gegenüber feindselig sein können.
Open Doors stärkt verfolgte Gläubige in Mexiko durch biblische Schulungen, rechtliche Unterstützung, Traumabehandlung und sozioökonomische Hilfe.
Himmlischer Vater, wir danken Dir für den unglaublichen Mut unserer Familie in Mexiko, die sich gegen Gewalt und für den Frieden einsetzt. Wir bitten dich, beschütze sie und ermutige sie weiterhin in ihrem Dienst. Mögen ihre Worte und ihr Leben die Herzen der kriminellen Anführer berühren, damit sie sich von Gewalt und Hass abwenden und Dir folgen. Stärke den Glauben derer, die in indigenen Gemeinden leben; ermutige sie mit deiner Liebe und zeige ihnen, wie du in ihren Vierteln mächtig am Werk bist. Lass unsere Schwestern und Brüder in Mexiko nicht verzagen, wenn der Widerstand zunimmt, sondern gib ihnen die Kraft, in ihrem Glauben und Zeugnis zu wachsen. Bringe Frieden, Gerechtigkeit und weise Staatsführung in alle Regionen Mexikos. Amen.
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