Wie sieht die Verfolgung in Saudi-Arabien aus?
Die kleine Zahl der saudischen Christen nimmt langsam zu, und sie werden mutiger, teilen ihren Glauben mit anderen online und im Satellitenfernsehen – aber das hat seinen Preis.
Der Grund dafür ist, dass der Übertritt vom Islam zum Christentum nach islamischem Recht inakzeptabel ist – er gilt sogar als eine der grössten Sünden, die ein Muslim begehen kann. Männer und Jungen werden, wenn ihr christlicher Glaube entdeckt wird, eher von zu Hause vertrieben, während Frauen und Mädchen in der Regel zu Hause isoliert und misshandelt werden. Alle Konvertiten laufen Gefahr, getötet zu werden, um die Familienehre «wiederherzustellen». Während einige saudische Christen offen über ihren Glauben sprechen, halten die meisten ihn lieber geheim – sogar vor ihren eigenen Kindern, damit diese nicht versehentlich den Glauben ihrer Eltern verraten.
Ausländische Christen können mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sein. Alle Christen aus dem Ausland unterliegen strengen Beschränkungen, wenn sie in Saudi-Arabien ihren Glauben mit Muslimen teilen und sich zu kirchlichen Aktivitäten versammeln wollen. Dies kann zu Inhaftierung und Abschiebung führen. Asiatische und afrikanische Arbeiter sind aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihres niedrigen Status regelmässig verbalen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt, aber auch ihr christlicher Glaube kann eine Rolle spielen. Die Verfolgung kann sich noch verschärfen, wenn sie aus einem muslimischen Umfeld stammen.
Erfreulicherweise scheint es in der Gesellschaft mehr Offenheit zu geben, neue Ideen zu äussern und zu erforschen, und einige Saudis interessieren sich für das Christentum. Es gibt auch Berichte, dass viele junge Menschen nichts dagegen haben, dass in Saudi-Arabien Kirchengebäude errichtet werden. Inmitten von Druck und Verfolgung ist Gott am Wirken.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Die Feindseligkeit gegenüber Christen ist in Saudi-Arabien im Allgemeinen im ganzen Land gleich, kann aber in ländlichen Gebieten stärker ausgeprägt sein. Eine mögliche Ausnahme sind westliche Siedlungen für ausländische Staatsbürger, wo weniger Druck besteht, sich an die strengen islamischen Normen zu halten. Saudische Konvertiten, die vom Islam zum Christentum konvertieren, sind dem beständigsten und extremsten Druck ausgesetzt. Es gibt relativ wenige saudische Konvertiten im Land, und sie leben ihren christlichen Glauben im Allgemeinen im Verborgenen aus.
Am stärksten gefährdet sind jedoch islamische Konvertiten aus Ländern mit geringem Einkommen, gefolgt von christlichen Arbeitsmigranten aus Ländern mit geringem Einkommen. In beiden Fällen macht der niedrige soziale Status der Gläubigen sie noch gefährdeter.
Treffen Sie Waleed*
«Waleed lebt immer noch inmitten einer Familie, die ständig in okkulte Praktiken verwickelt ist, aber er ist in der Lage, in der Autorität Christi stark zu sein und nicht in Angst zu leben.»
Ein Partner von Open Doors über Waleed (Name geändert), der Christ wurde, nachdem er eines nachts, umgeben von bösen Geistern, zu Gott schrie
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
In Saudi-Arabien hat sich in diesem Jahr nicht viel verändert, abgesehen von einem leichten Anstieg der Gewalt gegen die christliche Gemeinschaft. Kronprinz Mohammed Bin Salman hat seinen Wunsch geäussert, Saudi-Arabien zu einer «gemässigteren» Form des Islams zurückzuführen, indem er Reformen einführte. So wurde beispielsweise Frauen das Autofahren erlaubt und bestimmte Formen der Unterhaltung zugelassen. Mit der Einschränkung der Befugnisse der Religionspolizei wird der Islam in der Öffentlichkeit weniger stark durchgesetzt als in früheren Jahren, was sowohl für Ausländer als auch für saudische Bürger zu relativ mehr Freiheit geführt hat. Diese Freiheiten haben dazu geführt, dass sich die Menschen freier fühlen, andere Ideen, Ideologien und Glaubensrichtungen zu erkunden. Während Atheismus und esoterische Ideologien in Mode sind, hat diese Entwicklung noch nicht zu einer wesentlich grösseren Offenheit gegenüber dem christlichen Glauben geführt. Andererseits konnten einige Konvertiten aus dem Islam in bestimmten Teilen des Landes ihrer Familie ohne grössere Konsequenzen von ihrem neuen Glauben erzählen. Der Einfluss der Werte und Überzeugungen des Stammes und der Gemeinschaft bleibt jedoch ungebrochen.
Wie hilft Open Doors den Christen in Saudi-Arabien?
Open Doors unterstützt den Leib Christi auf der Arabischen Halbinsel durch die Organisation von Gebet, die Verteilung von biblischer Literatur und die Ausbildung von Gläubigen und Pastoren.
Himmlischer Vater, wir danken Dir, dass die Kirche in Saudi-Arabien trotz Druck und Verfolgung wächst. Schenke Deinen Kindern weiterhin Mut, wenn sie nach Wegen suchen, ihren Glauben auszudrücken und sogar weiterzugeben, und führe sie zu Menschen, die besonders auf der Suche nach der Wahrheit sind. Heile unsere Brüder und Schwestern, die den Schmerz der Ablehnung tragen, und sorge für diejenigen, deren Leben auf den Kopf gestellt wurde, nachdem ihr Glaube entdeckt wurde. Gib den christlichen Gemeinschaften Einsicht, wenn sie versuchen, neue Gläubige aufzunehmen, obwohl sie befürchten, dass ihre Aktivitäten ausspioniert werden. Und möge jeder Gläubige die Gemeinschaft mit anderen Christen finden, damit er weiss, dass er nicht allein ist. Amen.