R.P. ist einer von 4500 afghanischen Flüchtlingen in Indien. Zum Christentum konvertiert, floh er vor der Verfolgung in seinem Land.
R.P. (Initialen geändert) ist ein Afghane in den Sechzigern. Er lebt jetzt in einem Keller in Neu-Delhi, der 22-Millionen-Hauptstadt Indiens. Vor drei Jahren floh er aus Afghanistan, weil er wegen seines Glaubens verfolgt wurde. In Indien angekommen, wird er erneut mit der Feindseligkeit seiner Landsleute konfrontiert.
Die Geschichte eines afghanischen Konvertiten
Die indische Zeitung Mint berichtet in ihrer Ausgabe vom 28. Juli 2018 über R.P., der mit 38 Jahren Christ wurde und seitdem jeglichen Kontakt zu seinen Eltern und Geschwistern verloren hat.
Während er noch in seinem Land war, besuchte R.P. regelmässig eine versteckte christliche Gemeinde in Kabul. Eines Tages im November 2014 wurde der Gottesdienst von Schüssen unterbrochen: Der Wachmann kam dabei ums Leben.
«Die Taliban hatten unseren Gebetsort gefunden. Wir beeilten uns sofort, das Licht auszuschalten und versteckten uns unter den Tischen und in den Ecken», sagt er.
Die Schützen brachen dann in den Raum ein und begannen wild um sich zu schiessen. Viele Menschen kamen dabei ums Leben. R.P. wurde am Bein verletzt, ins Krankenhaus gebracht, dann verhaftet und über seine Bekehrung befragt. Dann beschloss er, sein sechsmonatiges indisches Visum zu benutzen, zu fliehen und Asyl in Neu-Delhi zu suchen.
Von anderen afghanischen Flüchtlingen abgelehnt
Als Flüchtling und Christ war es für ihn am schwierigsten, von seinen in Neu-Delhi lebenden Landsleuten akzeptiert zu werden. «Sie fragen sich, warum ich konvertiert bin. Sie misshandeln oft ihre christlichen Lands», sagt er.
Dies gilt auch für L.T. (Initialen geändert), eine 30-jährige Asylbewerberin. Sie floh mit ihren Eltern aus Afghanistan, nachdem sie von ihrem Mann ständig misshandelt wurde. Sie konvertierte zum Christentum in Indien und hält ihren neuen Glauben lieber geheim. Sie fürchtet Repressalien ihrer in Indien lebenden afghanischen Landsleute.
Verfolgung folgt christlichen Flüchtlingen
In Afghanistan haben alle Christen eine muslimische Herkunft und können unter keinen Umständen ihren Glauben offen bekennen. Die Regierung ist ihnen gegenüber feindlich gesinnt. Und jeden Moment laufen sie Gefahr, von islamischen Extremisten, aber auch von Mitgliedern ihrer eigenen Familie getötet zu werden.
Zur Mitte des laufenden Jahres waren rund 14’500 afghanische Asylbewerber beim UNHCR in Indien registriert. Es ist schwierig, die Zahl der Christen unter ihnen zu kennen, weil sie diskret sein müssen, um weitere Verfolgung zu vermeiden.
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