In Ägypten denken die Christen im Nord-Sinai wegen der Drohungen der Entführung darüber nach, die Region (wieder) zu verlassen.
Die im Nord-Sinai liegende Stadt Al-Arisch, die rund 150'000 Einwohner zählt, gilt als eine der gefährlichsten Städte für Christen in Ägypten. Dies wegen Kämpfern des Islamischen Staats IS. Adeeb Nakhla Yassa, ein 55-jähriger ägyptischer Christ, wurde dort am 17. Januar entführt, während er auf dem Weg in die Stadt war, um seinen Neffen zu helfen. Letztere waren gerade nach mehr als einem Abwesenheit nach Hause zurückgekehrt (aufgrund der IS-Bedrohung hatten viele Christen zumindest vorübergehend die Stadt verlassen). Bis heute fehlt jede Information über seinen Verblieb.
Seitdem fürchten die Christen von Al-Arisch einmal mehr um ihre Sicherheit und viele überlegen, ob sie gehen sollen. Diejenigen, die vorhatten, nach Hause zurückzukehren, haben ihre Pläne geändert.
Adeebs Entführung
An jenem Tag kurz vor der Entführung, «wollte er die Familie seiner Neffen besuchen, die gerade nach mehr als einem Jahr Reise zurückgekehrt waren. Er wollte sie ermutigen und ihnen Geld bringen, weil er wusste, dass sie darum kämpfen, über die Runden zu kommen», sagt sein Neffe Mina Girgis.
Aber der Kleinbus, in dem er sass, wurde von Terroristen des IS in der Provinz Sinai überfallen. Sie bestiegen das Fahrzeug und überprüften die Identität der Passagiere, auf der Suche nach Soldaten und Christen. Dabei wurde Adeeb mitgenommen. Seine Angehörigen sorgen sich um ihn. Der IS hat sie nicht kontaktiert und kein Lösegeld verlangt.
Christen in der Stadt gefangen
Etwa zwanzig christliche Familien leben noch in Dahia, einem Stadtteil von Al-Arisch, in dem sich die einzige Kirche der Stadt befindet. Die meisten sind kürzlich zurückgekehrt, nachdem sie 2017 wegen terroristischer Bedrohungen und einer Reihe von Morden an Christen hastig aufgebrochen waren. Youssef Sobhy, Priester in dieser Kirche, bezeugt: «Es gibt einen Zustand der Panik und Angst unter den Christen hier.»
Er glaubt, dass Adeebs Entführung dazu dienen soll, Christen davon abzuhalten, nach Al-Arisch zurückzukehren. Die Bedrohung ist so gross, dass Armee und Polizei das Gebiet 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche überwachen. Es ist unmöglich, dass Christen kommen und gehen können, wie sie wollen, weil sie in der Stadt gefangen sind.
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