In Angola sorgt ein neues Gesetz betreffend die Religionsfreiheit für Besorgnis. Mehr als zweitausend Kirchen wurden bereits geschlossen. Weitere tausend Kirchen könnten unmittelbar geschlossen zu werden, falls sie nicht strenge Bedingungen erfüllen.
Unsere Mitarbeiter in Afrika bitten uns, für Angola zu beten. Das neue Gesetz zur Regelung religiöser Aktivitäten stiftet Verwirrung. Handelt es sich um eine «Säuberung» der religiösen Landschaft oder soll damit die Religionsfreiheit eingeschränkt werden?
Unter Präsident Lourenço verabschiedete der angolanische Ministerrat «die Mechanismen für die Errichtung, Umgestaltung und Löschung von religiösen Institutionen». Laut einem Bericht, der im Oktober vom Ministerium veröffentlicht wurde, gibt es im Land:
- 84 anerkannte Kirchen,
- 1106 Kirchen, die auf ihre Anerkennung warten. Sie müssen ihre Situation innerhalb von 30 Tagen regeln, sonst droht ihnen die Schliessung.
- 2006 Kirchen, die offiziell geschlossen wurden.
Angola zählt 26 Millionen Einwohner. Muslime machen 3% der Bevölkerung aus, 93.5% sind Christen, davon 55% Katholiken. Mehr als die Hälfte der Kirchen stammen jedoch aus Mutterkirchen in der Demokratischen Republik Kongo, Brasilien, Nigeria und Senegal. Um registriert zu werden, muss eine Kirche der Regierung mindestens 100’000 Unterschriften von Gläubigen vorlegen. Einige der wichtigsten Kirchen begrüssen das neue Gesetz. Sie betonen, dass das Fehlen von Einschränkungen für die Verbreitung von selbsternannten Kirchen und religiösen Sekten verantwortlich ist.
Andere Gemeindeleiter empfinden diese neuen Bestimmungen eindeutig als Beschneidung der Freiheit: «Innerhalb von 30 Tagen beweisen, dass wir 100’000 Mitglieder haben? Unmöglich! Das Gesetz verbietet es uns, uns in Wohnungen, Innenöfen, Geschäftsräumen oder Häusern zu versammeln. Das ist Verfolgung gegen die Kirche. Wir brauchen Gebet», sagt einer von ihnen.
Obwohl Angola nicht im Weltverfolgungsindex aufgeführt ist, gibt es beunruhigende Anzeichen. Der Staat hat seit 2004 keine einzige neue Kirche anerkannt und erklärt, religiöse Sekten gäben Anlass zur Sorge, was ein ungünstiges Klima geschaffen hat. Trotz der Wahl eines neuen Präsidenten nach vier Jahrzehnten der Unterdrückung ist die Pressefreiheit weiterhin gefährdet. Amnesty International hat sich besorgt über die Einschränkung der Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit in Angola geäussert.
In den 80er-Jahren war Angola eines der Einsatzgebiete von Open Doors. Heute sind wir nicht mehr im Land tätig, verfolgen diese Entwicklungen aber aufmerksam.
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