Zyklon, Covid-19, Überschwemmungen: Viele Christen in Bangladesch sind schwer betroffen, obwohl sie oft unterhalb der Armutsgrenze leben. Wegen des Wirbelsturms, der im vergangenen Mai durch einen Teil des Landes zog, haben einige kein Dach über dem Kopf. Andere haben kein Einkommen und können ihre Familien nicht mehr ernähren. Dies gilt insbesondere für Tagelöhner. Ganze Familien bleiben ohne Nahrung zurück.
Abraham (Name geändert) ist seit mehr als zehn Jahren Partner von Open Doors in Bangladesch. Gemeinsam mit seinem Team kümmert er sich mit seinen Mitarbeitern um Christen mit muslimischem Hintergrund, die sich in einer prekären Situation befinden. Laut Abraham kämpfen die verwundbarsten Christen heute jeden Tag ums Überleben. Auch Pastoren sind davon betroffen. Einige Kirchen haben keine Spenden mehr und Pastoren bleiben ohne Gehalt.
Um den am meisten gefährdeten Menschen zu helfen, organisiert die Regierung Nothilfe. Die Verteilung wird den lokalen Behörden anvertraut, die die Christen bei den Verteilungen ausschliessen. Christen mit muslimischem oder hinduistischem Hintergrund sind von dieser Diskriminierung am stärksten betroffen. «Diese Diskriminierung besteht in ganz Bangladesch. Es gibt Gerüchte, dass Neubekehrte viel Geld erhalten und Christen deshalb die Nothile-Nahrung nicht brauchen», bedauert Abraham. «Christen wird diese Hilfe unter dem Vorwand verweigert, dass ihre Kirchen ihnen Nahrung geben werden. Aber die Kirchen haben selbst nichts!»
Eine Frau wollte zum Beispiel diese Hilfe von der Regierung erhalten. Wegen der Pandemie verlor sie ihren Job als Kosmetikverkäuferin. Diese Mutter von zwei Kindern hatte mehrere Wochen lang kein Einkommen. Bei der Verteilung wurde sie von den Behörden vernachlässigt, weil sie Christin ist.
«Sie rief uns an, und wir versorgten sie mit Notnahrung», sagt Abraham. «Es war zwei Tage her, dass die Mutter und ihre Kinder etwas gegessen hatten.»
An einigen Orten werden Christen gedrängt, zum Islam zurückzukehren, um diese Hilfen in Anspruch nehmen zu können. «Diese Erpressung ist sehr verlockend für diejenigen, die am meisten leiden. Aber bisher hat noch kein Gläubiger zugestimmt, zum Islam zurückzukehren, um Nahrung zu erhalten», fügt Abraham hinzu.
Trotz all dieser Schwierigkeiten wenden sich in diesen harten Zeiten viele Menschen Christus zu. Viele wurden während der Coronavirus-Krise getauft.
Etwa 1100 Familien in Bangladesch erhielten Hilfe von Open Doors. Fast 220 Häuser wurden zudem repariert. Über lokale Partner wurden während der Covid-19-Krise Nahrungsmittel (Reis, Öl, Zucker, Linsen und weitere Lebensmittel) verteilt. Nach dem Zyklon erhielten etwa 1350 Familien Lebensmittelpakete. Jede Parzelle ermöglicht es einer Familie, länger als einen Monat zu leben.
Die Partner von Open Doors sind vor Ort, trotz der anhaltenden Gefahr durch Covid-19. Wegen gesundheitlicher Einschränkungen ist es schwierig, Christen vor Ort zu treffen. «Unsere Teams besuchen die Christen, verteilen Lebensmittel unter grossem Risiko. Aber unsere Teams akzeptieren dieses Risiko, um ihren Brüdern und Schwestern zu helfen. Der Bedarf ist nach wie vor enorm. «Tausende von Menschen warten auf Hilfe. Aber wir sind sehr dankbar für die Gebete und Spenden. Christen leiden jeden Tag unter Verfolgung in verschiedenen Formen. Für sie ist diese Verfolgung normal: Es ist ihr Kreuz», sagt Abraham.
Bangladesch ist zu 90 Prozent muslimisch, weniger als ein Prozent der Einwohner sind Christen; davon etwa 80'000 bis 90’000 Christen mit muslimischem Hintergrund.
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