Zwei christliche Familien im Norden Bangladeschs werden bedroht und unter Druck gesetzt, ihren Glauben zu verleugnen. Sie werden isoliert und terrorisiert und haben nach nächtlichen Razzien durch lokale Geistliche Angst vor weiterer Verfolgung.
In der Nacht vom 3. Februar 2025 wurden im Norden Bangladeschs zwei christliche Familien mit muslimischem Hintergrund von religiösen Führern des Ortes gewaltsam verfolgt.
Najma (Deckname), eine ehemalige Teilnehmerin eines Alphabetisierungskurses für Erwachsene, musste mit ansehen, wie ihr Haus von einer Gruppe muslimischer Geistlicher überfallen wurde. Als die Angreifer zwei Alphabetisierungsbücher entdeckten, verhörten sie sie und zwangen sie, Informationen über die anderen Schüler und den Lehrer des Kurses preiszugeben.
In derselben Nacht wurde auch das Haus des Kursleiters, Rashid (Deckname), durchsucht. Die Angreifer fanden in seinem Haus eine Bibel, die sie beschlagnahmten. Rashid wurde daraufhin verhört, misshandelt und stark unter Druck gesetzt, seinen Glauben zu verleugnen und zum Islam zurückzukehren.
Drohungen und Isolation
Die Verfolger verlangten, dass Rashid an einem 40-tägigen islamischen Programm der Bewegung Tableegh Jamaat teilnimmt. Wenn er sich weigert, drohen ihm weitere Vergeltungsmassnahmen. In der Zwischenzeit wurden beide Familien in die Zwangsisolation gezwungen und leben in ständiger Angst vor weiteren Angriffen.
Angesichts dieser wachsenden Bedrohung versuchen christliche Leiter vor Ort, Wege zu finden, um diese verfolgten Brüder und Schwestern zu schützen, doch es wird immer schwieriger, in diesen Gebieten, in denen der religiöse Extremismus an Boden gewinnt, einzugreifen.
Die Gewalt richtet sich vor allem gegen Christen mit muslimischem Hintergrund.
Im Visier der Extremisten
In verschiedenen Teilen des Landes werden Muslime, die zum Christentum konvertiert sind, bedroht, was eine Verletzung der in der Verfassung des Landes verankerten Rechte darstellt. Vor Kurzem wurden Christen mit muslimischem Hintergrund (MBBs) im Südwesten Bangladeschs von muslimischen Religionsführern an ihrer wöchentlichen Feier gehindert und gezwungen, diese abzubrechen.
Es handelte sich um 18 MBB-Familien, die sich in einem Haus, in dem sie sich regelmässig treffen, zum Abendmahl versammelt hatten. Während der Feier kam eine Gruppe muslimischer Religionsführer in das Haus und zwang sie, ihre Aktivität zu beenden.
Ein Mitglied der muslimischen Gruppe sagte zu den Christen: «Dies ist ein muslimisches Gebiet; ihr könnt hier keine christlichen Aktivitäten durchführen. Ihr könnt euren Glauben hier nicht praktizieren. Ihr könnt hier keine (Lob-)Lieder singen oder die Bibel lesen. Ihr dürft das Wort ‹Allah› in eurem christlichen Buch nicht verwenden.»
Gebetsbedarf angesichts des Drucks
«Wir sind sehr besorgt über die Situation in der Umgebung, insbesondere über die religiöse und politische Situation im Land. Die politischen Parteien, die auf der muslimischen Religion basieren, verhalten sich so, als wären sie bereits an der Macht im Land», sagte einer der örtlichen Gemeindeleiter. «Man hat mich bereits aufgefordert, umzuziehen. Sie haben mir direkt gesagt, ich solle meine Aktivitäten einstellen. Die Situation ist schlimmer als in den vergangenen Jahren. Wir wissen nicht, wie lange diese Verfolgung noch andauern wird und wir haben Angst.»
Gebetsanliegen:
- Preisen wir Gott für den Glauben unserer Geschwister wie Rashid und Najma, die trotz des Drucks standhaft bleiben.
- Beten wir, dass die Angreifer durch die beschlagnahmte Bibel Gottes Wahrheit entdecken.
- Beten wir, dass die Christen mit muslimischem Hintergrund, die in Bangladesch verfolgt werden, auf Hass mit Liebe antworten und im Glauben an Jesus Christus fest verankert bleiben.