Die Sicherheitsmassnahmen entlang der nordkoreanischen Grenze zu China wurden kürzlich verschärft. Dadurch wird es für Christen noch schwieriger, aus Nordkorea zu fliehen.
Einem Bericht der Nachrichtenseite NKNews.org zufolge hat China entlang seiner Grenze zu Nordkorea ein komplexes Netzwerk aus Sicherheitskameras, Wachtürmen und anderen Überwachungsinfrastrukturen errichtet. Dieses Netzwerk erschwert die Flucht von Nordkoreanern, darunter auch Untergrundchristen, nach China.
Gesichtserkennung und künstliche Intelligenz
China hat im vergangenen Jahr die Beschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19 gelockert. Die im Rahmen der Eindämmung eingeführten Überwachungsmassnahmen bleiben jedoch bestehen. Ein umfangreiches Netz von Überwachungskameras ist eines der wichtigsten Mittel, mit denen die chinesischen Behörden ihre Grenze zu Nordkorea überwachen. In China befindet sich bereits fast die Hälfte aller Sicherheitskameras der Welt. Sie nutzen Technologien wie Gesichtserkennung und künstliche Intelligenz, um eine «Form des Autoritarismus (...) zu schaffen, die in der Lage ist, eine beispiellose soziale Kontrolle auszuüben», so Josh Chin, Mitautor eines kürzlich erschienenen Buches über die technologische Überwachung in China. Gesichtserkennung und künstliche Intelligenz
Auswirkungen auf die verfolgte Kirche
Dem Bericht zufolge machen es die verschärften Sicherheitsvorkehrungen für Organisationen wie Open Doors zunehmend schwieriger, in der Region tätig zu sein. Unsere Partner betreiben ein Netzwerk von geheimen Zufluchtshäusern in China, die geflohenen nordkoreanischen Christen helfen. Doch mit der zunehmenden Präsenz von Überwachungskameras wird es für jeden schwieriger, sich unbemerkt über die Grenze zu schleichen. Und Methoden wie die Bestechung von Grenzbeamten sind nicht mehr denkbar.
Die Auswirkungen der verstärkten Grenzüberwachung zeigen sich im rapiden Rückgang der Zahl der Flüchtlinge in den letzten Jahren: Im letzten Jahr erreichten nur 63 Flüchtlinge Südkorea, im Jahr 2019 waren es 1047. «Das hat viel mit den Auswirkungen der Pandemie zu tun», erklärt ein Mitarbeiter von Open Doors. Er sagt weiter:
«Sowohl China als auch Nordkorea haben die Grenzkontrollen verschärft. Und China hat Abriegelungen und Reisebeschränkungen eingeführt, die zu den strengsten der Welt gehören. Daher ist es für nordkoreanische Flüchtlinge praktisch unmöglich, China zu verlassen.»
Diese erhöhten Sicherheitsmassnahmen stellen zusammen mit der chinesischen Politik, die Hilfsbemühungen für bedürftige Nordkoreaner entlang der Grenze kriminalisiert, eine grosse Herausforderung für die humanitäre Hilfe dar.
Quelle: NKNews.org