Nachrichten China | 10 Februar 2022

China: «Wir müssen mehr Vorsichtsmassnahmen treffen»

Durch das extreme Überwachungsklima während der Olympischen Spiele wird der westlichen Welt das Ausmass von Xi Jinpings Macht bewusst. Währenddessen sahen sich viele chinesische Kirchen gezwungen, wieder als diskrete Hauskreise zu funktionieren. Peony*, der die Arbeit von Open Doors in China koordiniert, hat diese jüngste Entwicklung verfolgt.

 

 
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Durch das extreme Überwachungsklima während der Olympischen Spiele wird der westlichen Welt das Ausmass von Xi Jingpings Macht bewusst. Währenddessen sahen sich viele chinesische Kirchen gezwungen, wieder als diskrete Hauskreise zu funktionieren. Peony*, der die Arbeit von Open Doors in China koordiniert, hat diese jüngste Entwicklung verfolgt.

Die chinesischen Kirchen werden derzeit sehr häufig von den Behörden gewarnt, «das zu tun, was ihnen die Regierung sagt». Peony stellt fest, dass «die Kontrollen und die Überwachung der Christen aufgrund von Corona und dem 100. Jahrestag der Kommunistischen Partei Chinas seit 2020 strenger geworden sind».

Während der letzten zwölf Monate sahen sich 80 % der chinesischen Kirchen gezwungen, sich in kleineren Gruppen zu versammeln.

«Nach unseren Schätzungen wurden in den letzten zwölf Monaten 10 bis 20 Christen inhaftiert», berichtet Peony. Die Gründe für die Verurteilung sind vielfältig: Die Leitung eines «illegalen» Unternehmens, das Audio-Bibel-Player anbietet; der Verkauf von christlichen Publikationen; ein Pastorenamt, das in den Medien zu präsent ist. 

Ausserhalb der Kontrolle

Präsident Xi Jinping braucht soziale Stabilität, um seine Macht auszubauen. China sieht heute eine Chance, vielleicht mehr als je zuvor in der Geschichte, auf der Weltbühne eine wichtige Rolle zu spielen. Aber dafür ist die nationale Einheit in diesem autokratischen Regierungsstil unumgänglich.

In diesem Kontext wird die Religion als potenzieller Destabilisierungsfaktor betrachtet. Xi Jinping ist entschlossen, die Kirchen noch mehr einzuengen, um sie mit seiner Ideologie in Einklang zu bringen. 

Korrektes Verhalten während der Olympischen Spiele 

Seit der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking ist der Druck spürbar. Die Christen müssen sich «bedeckt halten», um nicht mit den chinesischen Behörden in Konflikt zu geraten. 

Wer in dieser Zeit mehr als Sonntagsgottesdienste plant, muss mit langen Verhören, Geldstrafen und sogar Verwaltungshaft von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen rechnen. 

Sich auf stärkere Verfolgung vorbereiten

Die meisten Kirchen sind der Ansicht, dass es an der Zeit ist, zusätzliche Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen.

Immer mehr Kirchen waren gezwungen, ihre üblichen Versammlungsorte zu verlassen. So haben viele von ihnen ihre Gemeinde in kleine Gruppen aufgeteilt, die sich jetzt in Privathäusern treffen. 

Die Online-Schulungen, die während der Pandemie florierten, unterliegen nun einer strengen Kontrolle. Den Staatskirchen wurde sogar mitgeteilt, dass sie keine Online-Gottesdienste organisieren dürfen. Zudem wurden stark besuchte christliche Webseiten und Social-Media-Konten gesperrt.

Die Herausforderung der jungen Generation

Während der zwei Jahre Pandemie «wurden die Jüngerschaftsschulung und Ausbildung von Leitern vernachlässigt», fasst Peony zusammen. «Die herkömmliche Schulung, die in konferenzähnlicher Form abgehalten wird, muss durch einen kreativen und interaktiven Lehrstil ersetzt werden. Nur so können wir junge Menschen anziehen, die sich dann auch engagieren. Die Pastoren der älteren Generation müssen sich dieses neue Vorgehen aneignen.»

Es ist eine echte Herausforderung, aus der nächsten Generation von Christen in China Jünger Jesus zu machen. Die Verfolgung zielt darauf ab, die jungen Leute aus der christlichen Gemeinschaft herauszureissen. Gleichzeitig füllen der enorme Bildungsdruck und ihr Wettstreit für die Aufnahme in eine bessere Schule fast jeden Augenblick ihres Lebens aus. Dazu kommt eine neue Fixierung auf soziale Medien und Materialismus.


 

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