Gemeinsam mit einem Freund folgte er dem Aufruf eines Predigers, sich Gott als Missionar zur Verfügung zu stellen, und reiste nach Grossbritannien, um an der Bibelschule des Missionswerks WEC in Glasgow zu studieren.
Die Berufung
Eine Woche vor seinem Abschluss fand Andrew eine Zeitschrift, in der zu einem sozialistischen Jugendfestival in Warschau eingeladen wurde. Er meldete sich offen als «Christ, der Missionar werden wollte», und wurde akzeptiert. So brach Andrew 1955 zu seiner ersten Reise hinter den «Eisernen Vorhang» auf.
Während er in Warschau das offizielle Programm mit Stadtführung und Vorträgen absolvierte, verschwand er regelmässig, um nach Christen zu suchen. Er machte verschiedene Kirchen ausfindig und es gelang ihm, mit einigen Christen zu sprechen. Ihm wurde immer klarer, dass trotz der scheinbaren Religionsfreiheit das Gemeindeleben zunehmend eingeschränkt wurde.
Andrew war tief beeindruckt angesichts der überwältigenden Macht des Regimes. Wie konnten die christlichen Gemeinden hier in Polen überleben? Am Morgen der Abreise betete er auf einer Bank und hatte den Eindruck, als würde Gott durch einen Vers aus der Bibel zu ihm sprechen: «Werde wach und stärke das, was abzusterben droht» (Offenbarung 3,2). Er spürte: «Wollte Gott mir klarmachen, dass mein Lebenswerk hier hinter dem Eisernen Vorhang lag, wo seine kostbare Restkirche um ihr Leben kämpfte?»
Die Begegnungen mit Flüchtlingen aus Ungarn und anderen Ländern des Ostblocks 1956 bestärkten ihn noch mehr in seinem Vorhaben, sich für die Christen hinter dem Eisernen Vorhang einzusetzen. Als er Nachbarn von seiner Berufung erzählte, schenkten sie ihm ihren blauen VW Käfer, mit dem Andrew nun auf eigene Faust Reisen in die kommunistischen Länder unternehmen konnte. Später wurde der blaue Käfer zum Symbol des Bibelschmuggels schlechthin.
Präsenzdienst – der Kern von Open Doors
Bereits auf seinen ersten Reisen hinter den Eisernen Vorhang erlebte Bruder Andrew, welch grosse Ermutigung seine blosse Anwesenheit für die Christen war. Nach einem Treffen mit einem Glaubensbruder in Jugoslawien erinnert sich Andrew: «Er sagte dasselbe, was ich schon in Polen gehört hatte: Allein die Tatsache, dass ich hier sei, genüge ihnen. Sie fühlten sich so verlassen.»
Daher war ihm die persönliche Begegnung mit verfolgten Christen sehr wichtig. In Ungarn schloss Andrew Freundschaft mit einem Professor, der ihm von inhaftierten Pastoren, von Überwachung und Restriktionen berichtete. Gemeinsam besuchten sie viele Gemeinden, doch nach Andrews Rückkehr liess ihn der Professor in einem Brief wissen, dass er nach seinem Besuch seine Stellung an der Universität verloren hatte. Dennoch dankte er Andrew für sein Kommen und bat ihn dringlich, diesen Ermutigungsdienst fortzusetzen.