Ein ethnisch-religiöser Konflikt
Der Konflikt hat durchaus ethnisch-religiöse Ursachen, auch wenn er in den Mainstream-Medien zunächst als rein ethnischer Konflikt dargestellt wurde. Er ist das Ergebnis bestimmter Entscheidungen der Regierung des Bundesstaates, die derzeit pro-hinduistisch ist (BJP). Diese Entscheidungen zielen darauf ab, den christlichen Stämmen ihre Rechte vorzuenthalten, obwohl sie bereits benachteiligt sind. Aus diesem Grund protestierten die christlichen Stämme (die Kukis) gewaltfrei gegen diese Entscheidungen, von denen sie sich persönlich betroffen fühlten.
Nach diesen Protesten nutzte eine extremistische Gruppe der hinduistischen Meitei-Mehrheit die Gelegenheit, um Kirchen anzugreifen, und zwar nicht nur die christlichen Kirchen des Kuki-Stammes, sondern auch die Kirchen der Konvertiten, die es innerhalb der Gemeinschaft der Meitei gibt. Heute leiden die Gläubigen auf beiden Seiten, Kuki und Meitei, und werden gewaltsam zum Hinduismus zurückbekehrt.
In einer prekären Lage
Aufgrund der heiklen Lage sind selbst die lokalen Partner von Open Doors direkt von der Gewalt betroffen und suchen Zuflucht in Lagern. Viele Gläubige halten sich noch immer in den Hügel- und Grenzgebieten versteckt. «Die Gewalt, die sich vor unseren Augen abspielt, ist unerklärlich. Wir können nicht aufhören zu weinen. Möge der Herr sein Volk retten», berichtete Richard*, ein christlicher Meitei, am Tag nach den Anschlägen. «Die meisten Gläubigen sind traumatisiert. Wir brauchen dringend Gebete. Betet für die Situation und betet für die Gläubigen hier», sagte Kuber*, ein gläubiger Kuki.
Massive Inflation und Gefahr eines Bürgerkriegs
Derzeit ist die Versorgung mit Lebensmitteln, der Zugang zu Geldautomaten und zum Internet weiterhin unsicher. Die Lebensmittelpreise sind um das Vierfache gestiegen, ebenso wie die Treibstoffpreise. Die lokalen Partner von Open Doors gehen davon aus, dass sich die Lage noch weiter verschlechtern wird. Einige sagen, dass ein Bürgerkrieg ausbrechen könnte.
Priorität Nothilfe und Gebet
Unsere lokalen Partner im Nordosten Indiens leisten Nothilfe und versorgen die betroffenen Gläubigen sowohl auf der Seite der Kuki als auch auf der Seite der Meitei mit lebensnotwendigen Gütern.
Bisher haben sie sechs Ortschaften identifiziert, die dringend Hilfe benötigen. Imphal und Churachandpur sind die kritischsten und am schwersten zugänglichen Gebiete.
Es kann Jahrzehnte dauern, bis die christliche Gemeinschaft, die in der Region Manipur stark verwurzelt ist, zu ihrem Leben vor der Gewalt von Anfang Mai zurückkehren kann. Für die Christen in Indien sind sie ein Zeichen ihrer extremen Verletzlichkeit: «Wenn Christen in einem Bundesstaat wie Manipur so zur Zielscheibe werden können, wie schlimm muss es dann erst in anderen Bundesstaaten sein?», so die Schlussfolgerung.
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