Irakische Christen zögern, nach Bartella zurückzukehren, weil schiitische Milizen die Kontrolle über die Stadt errungen haben, die einst von einer christlichen Mehrheit bewohnt war.
Weniger als ein Drittel der 3800 christlichen Familien des Irak sind nach Bartella in die Ninive-Ebene zurückgekehrt.
Jene Christen, die nun wieder in der Stadt leben, fürchten um ihre Sicherheit. Dies wegen Einschüchterungen sowie Belästigungen (darunter sexuelle Belästigungen gegen christliche Frauen). Dahinter stehen die schiitischen Shabak-Milizen, welche die Kontrolle über Bartella übernommen haben. Während sie vordergründig behaupten, Bartella zu schützen, üben sie Druck auf die christliche Gemeinschaft aus.
Shabak flohen einst selbst
Als der Islamische Stadt IS vor fünf Jahren die Stadt übernahm, flohen Christen und Schabak gemeinsam. Doch die Schabak kehrten anschliessend in viel grösserer Zahl zurück. Die Beziehung zwischen den beiden Gruppen hat sich geändert.
In der Vergangenheit war die «Ninewa Protection Unit», bestehend aus Mitgliedern der chaldäischen und syrischen Kirche, für den Schutz der Bevölkerung zuständig. Heute verwalten die hauptsächlich aus Shabaks bestehenden Kräfte die Kontrollpunkte und sie treten als Polizisten auf.
Vakuum wird von Milizen gefüllt
Die Spannungen in Bartella veranschaulichen, was anderswo im Irak geschieht. Das durch den Wegfall des IS entstandene Vakuum wird durch verschiedene Milizen gefüllt, die nicht nur um die Macht kämpfen, sondern auch religiöse Minderheiten unter Druck setzen.
Vor der Übernahme durch den IS im August 2014 war Bartella überwiegend christlich. Die Stadt wurde am 20. Oktober 2016 befreit. In die gesamte Ninive-Ebene ist – wie in Bartella – nur ein Drittel der Christen nach Hause zurückgekehrt.
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