Anooshavan Avedian, ein 61-jähriger Christ, ist vor Kurzem ins Gefängnis gekommen, um dort eine 10-jährige Haftstrafe abzusitzen. Beten wir für diesen älteren Bruder, dem die iranischen Haftbedingungen besonders zusetzen dürften.
Anooshavan wurde bereits vor über einem Jahr verurteilt, aber erst am vergangenen 13. September von zwei Beamten des Geheimdienstministeriums vorgeladen, um seine Haftstrafe anzutreten.
10 Jahre Gefängnis, 10 Jahre «Entzug sozialer Rechte»
zusammen mit zwei christlichen Konvertiten, Soori und Mohammadi, festgenommen wurde. Letztere erhielten Strafen ohne Freiheitsentzug. Zusätzlich zu seiner zehnjährigen Haftstrafe drohen Anooshavan nach seiner Entlassung weitere zehn Jahre «Entzug der sozialen Rechte». Obwohl alle drei Christen beim Obersten Gerichtshof eine Wiederaufnahme des Verfahrens beantragten, wurden ihre Anträge kurzerhand abgelehnt.
Der Anwalt von Anooshavan Avedian teilte mit, dass sein Mandant vorgeladen wurde, ohne vorher über das Verfahren informiert worden zu sein. Dies lässt Bedenken aufkommen, ob es sich um ein ordnungsgemässes Verfahren handelte. Der Anwalt erklärte weiter, dass die Beamten damit drohten, ihm Handschellen anzulegen und ihn ins Gefängnis zu bringen, falls er sich weigern würde, der Vorladung Folge zu leisten.
Eine erfreuliche Nachricht
Am selben Tag, an dem Anooshavan Besuch vom Geheimdienst erhielt, gab es für die Christen im Iran aber auch eine erfreuliche Nachricht: Pastor Joseph Shabazian wurde aus dem Evin-Gefängnis entlassen.
Joseph (59) war am 30. Juni 2020 in einem Haus in Teheran festgenommen worden, in dem ein christliches Treffen stattfand. Ihm wurde vorgeworfen, «gegen die nationale Sicherheit gehandelt zu haben, indem er das zionistische Christentum förderte.»
Am 29. Mai 2022 verurteilte ihn der Richter zu zehn Jahren Haft, gefolgt von zwei Jahren innerstaatlichem Exil. Darüber hinaus wurde ihm verboten, während zwei Jahren ins Ausland zu reisen oder einer sozialen oder politischen Gruppe anzugehören.
Joseph begann seine Strafe im August 2022 im Evin-Gefängnis in Teheran abzusitzen. Im Februar 2023 wurde sein Urteil jedoch erneut überprüft und im Mai wurde seine
Strafe auf zwei Jahre verkürzt. Nun wurde er schliesslich begnadigt, und das in einem nach wie vor äusserst repressiven Kontext, in dem
viele Christen verhaftet wurden und zum Teil noch immer im Gefängnis sitzen.
Willkürliche Justiz
Der Direktor der Menschenrechtsorganisation Article18, Mansour Borji, sagte zur Freilassung: «Wir freuen uns über diese seltene gute Nachricht, nachdem in letzter Zeit immer wieder traurige Berichte über einen Anstieg der Verhaftungen zu hören waren.»
Gleichzeitig zeigt er sich aber auch besorgt um die Situation der Christen im Iran:
«Die Tatsache, dass jemand wegen derselben Anschuldigungen oder Aktivitäten ins Gefängnis geht, für die andere begnadigt und freigelassen oder deren Strafe reduziert wurden, [zeigt] den willkürlichen Charakter des Justizsystems im Iran.»
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 belegt der Iran den 8. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
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GEBETSANLIEGEN
- Beten wir für Anooshavan Avedian, der seit Kurzem in Haft ist. Möge Gott ihn unter diesen schwierigen Bedingungen stärken und sein Herz mit seinem Frieden erfüllen.
- Preisen wir Gott für die gute Nachricht der Freilassung von Joseph Shabazian und bitten wir ihn, ihm auch nach seiner Zeit im Gefängnis beizustehen.
- Beten wir auch für die anderen Christen, die im Gefängnis sind, dass auch ihnen Gerechtigkeit widerfährt und sie ihre Freiheit wieder erlangen.