Nachrichten Iran | 22 Mai 2023

Iran: Religionsfreiheit verschlechtert sich drastisch

 

 
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Ein am 1. Mai veröffentlichter Bericht über die Religionsfreiheit weltweit ist erschütternd. Die Religionsfreiheit im Iran hat im Jahr 2022 stark abgenommen, insbesondere im Fall der Christen.
Eine Frau mit einem Rosenkranz und einem Poster von Mahsa Zhina Amini (Iran). Dies ist das Titelbild, das die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit für ihren Bericht 2022 ausgewählt hat. In der Tat sind die amerikanischen Spezialisten sehr beunruhigt. Der Bericht, der am 1. Mai veröffentlicht wurde, legt dar:
 

«Im Jahr 2022 haben sich die Bedingungen für die Religionsfreiheit im Iran drastisch verschlechtert.»

Razzien und Spionagesoftware
Der Bericht zeigt sich besonders besorgt über das Schicksal von Angehörigen verschiedener Religionen. Unter ihnen werden Christen, vor allem persischsprachige Iraner, die vom Islam konvertiert sind, nach wie vor stark verfolgt. 

Die Sicherheitskräfte führen «Razzien» in den identifizierten Hausgruppen durch, konfiszieren christliches Material (Bibeln und anderes) in persischer Sprache. Und die Gerichte verurteilen die Verantwortlichen zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Hinzu kommen weitere zehn Jahre Entzug der Bürgerrechte bei der Entlassung aus dem Gefängnis. Ganz zu schweigen von der Beschlagnahmung von Eigentum (Bankkonten und Immobilien). Die NGO Article 18 schätzt, dass im Jahr 2022 115 Christen wegen ihres Glaubens verhaftet wurden. Bei anderen werden Bankkonten und Eigentum beschlagnahmt, ihre Kinder vom Schulsystem oder vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen.

Die NGO Lookout deckt in einem Bericht vom 23. April eine neue Form der Verfolgung auf: Die Strafverfolgungsbehörden installieren einen Spionagevirus auf Mobiltelefonen religiöser Minderheiten. Der Virus mit dem Namen BouldSpy wurde seit März 2020 auf 487 Smartphones installiert. Und das verstärkt seit den Demonstrationen im vergangenen Herbst. Er dient dazu, Bilder, Screenshots und Videos von den infizierten Telefonen abzurufen, indem er unter anderem Whatsapp und Telegram ausspioniert.

Zunehmende Verfolgung seit dem Sommer
Der Bericht der US-Kommission für Religionsfreiheit stellt ausserdem fest, dass die Verfolgung seit den regimekritischen Demonstrationen nach dem Tod von Mahsa Zhina Amini im letzten Spätsommer zugenommen hat. Viele Demonstranten wurden aufgrund von religiös motivierten Anschuldigungen verurteilt.

Und doch gibt es Gerichte, die Entscheidungen gegen den allgemeinen Trend treffen und Christen, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, freisprechen oder freilassen. Ein Indiz dafür, dass die Staatspropaganda nicht allmächtig ist und dass Richter eine gewisse Freiheit gegenüber der politischen Macht innehaben.

Christen verhaftet... und wieder freigelassen!
Ein Beispiel unter vielen. Zwei Christen, die 2019 festgenommen und 2022 inhaftiert worden waren, wurden am 10. Mai 2023 aus dem Gefängnis entlassen, nachdem sie erneut vor Gericht standen und für «unschuldig» befunden wurden. Die 43-jährige Sara Ahmadi und ihr 62-jähriger Ehemann Homayoun Zhaveh, der an einer fortgeschrittenen Parkison-Erkrankung leidet, erhielten ihre Freiheit zurück. Eine Freiheit, die sie verloren hatten, weil sie an einer Hauskirche teilgenommen und diese organisiert hatten.

Das Berufungsgericht in Teheran entschied, dass es «natürlich» sei, sich mit Menschen zu treffen, die denselben Glauben haben wie man selbst.

Nach Ansicht des Richters ist der Besitz von Büchern über das Christentum ein integraler Bestandteil des Glaubens von Sara Ahmadi und Homayoun Zhaveh. Und dies sei kein Beweis für eine «Aktivität, die der Sicherheit des Landes gefährdet». Ein Zeichen der Hoffnung in einem Land, das nach wie vor von starker Verfolgung geprägt ist.

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