Am vergangenen 27. Juli erschien Hamed Ashoori, 31, im Zentralgefängnis von Karaj, wo er zehn Monate Haft verbüssen wird. Wegen «Propaganda gegen die Islamische Republik» verurteilt (unser Presseartikel vom 21.7.21), bleibt der Glaube des jungen Mannes jedoch in der Prüfung unerschütterlich.
Kurz bevor er ins Gefängnis ging, nahm Hamid ein kurzes Video auf, in dem er den wahren Grund seiner Verurteilung erklärte: Sein Engagement als Anhänger Christi und nicht, weil er ein Feind seines Landes oder des Regimes ist.
Hamed wurde von Agenten des Geheimdienstes verhaftet. Das war vor zweieinhalb Jahren, als er am Morgen des 23. Februar 2019 sein Haus in Fardis verliess. An diesem Tag durchsuchten Agenten sein Zuhause und beschlagnahmten alles christliche Material, das sie fanden wie Bibeln und Theologiebücher. Auch seine Festplatten wurden beschlagnahmt.
Hamed wurde in das Gefängnis von Karadsch gebracht und zehn Tage lang in Einzelhaft gehalten. Er wurde verhört und auf niederträchtige Weise unter Druck gesetzt: Wenn er «kooperieren» und als Informant andere Christen verraten würde, wäre er frei und müsste sich um seine Finanzen keine Sorgen mehr machen. Er weigerte sich, der Erpressung nachzugeben und wurde von den Gefängniswärtern brutal zusammengeschlagen.
Hamed wurde schliesslich gegen Kaution freigelassen. Aber das «Gesetz» seines Landes hatte damit noch nicht genug von ihm. Zusammen mit einem Mitglied seiner Familie musste er an «Umerziehungsstunden» mit einem islamischen Geistlichen teilnehmen. Nach vier Lektionen weigerte sich Hamed, weiterzumachen. Dann begann das Gerichtsverfahren.
Die Untersuchung wurde durch die Covid-19-Pandemie verzögert. Doch Hamed wurde schliesslich im April 2021 vom Revolutionsgericht von Karadsch verurteilt. Er legte am 26. Juni Berufung ein, jedoch ohne Erfolg: Er wurde erneut verurteilt und zum Antritt seiner Haftstrafe vorgeladen.
Vor seiner Inhaftierung bezeugte Hamed: «Ich danke Gott, dass er mich für würdig befindet, um seinetwillen verfolgt zu werden.» Wie viele iranische Christen ist auch er bereit, alles zu verlieren wegen seines Glaubens. Alles, ausser dem Glauben an seinen Herrn und Erlöser.
Die Inhaftierung erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem der neu gewählte Präsident Ebrahim Raissi sein Amt antritt. Der ultrakonservative schiitische Geistliche war vor seiner Wahl Staatsanwalt und später Vorsitzender des Justizwesens. Als Hardliner bekannt, stand er auf der schwarzen Liste der iranischen Beamten, die von Washington wegen «Mittäterschaft bei schweren Menschenrechtsverletzungen» sanktioniert wurden.
Von der UNO interpelliert, bezeichnete er die Hauskirchen, die sich hauptsächlich aus Konvertiten aus dem Islam zusammensetzen, sogar als «feindliche Gruppen» und Anhänger einer «zionistischen Sekte», die «planen, die nationale Sicherheit zu untergraben». Solche Aussagen lassen befürchten, dass der Spielraum der Christen mit muslimischem Hintergrund in Zukunft noch mehr eingeengt wird.
Quelle : Article 18
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