Der 7. Juli 2022 ist ein Datum, das Adija nie vergessen wird. In einer Nacht erschossen mutmassliche Kämpfer von Boko Haram vier von Adijas Familienmitgliedern und machten sie im Alter von 25 Jahren zur Witwe. Seitdem haben die Partner von Open Doors Adija materiell und seelsorgerisch begleitet, um sie daran zu erinnern, dass sie in Christus eine Familie hat.
Adija und Isaac heirateten 2017. Zusammen mit ihren beiden Kindern, dem vierjährigen Sohn Gabriel und der zweijährigen Tochter Matah, lebte die Familie bei Isaacs Vater in einem Dorf im Hohen Norden Kameruns.
Adijas Dorf wurde in den letzten Jahren wiederholt von Boko Haram angegriffen. Sie erzählt, dass die Angreifer, wenn sie das Dorf stürmen, Schüsse abfeuern und die Menschen aus dem Dorf in Verstecke und Nachbardörfer fliehen. «Wenn wir zurückkehren, sind unser Eigentum und unsere Lebensmittel weg. Uns bleibt nur ein Neuanfang in der Hoffnung, dass eines Tages alles wieder normal wird», sagt sie.
Der verheerende Angriff
Adija dachte, dass alle diese Angriffe gleich wären...
«An diesem Tag haben wir nicht wie sonst Schüsse gehört. Sie sind einfach plötzlich in unser Haus gekommen und haben zuerst meinen Schwiegervater erschossen», erinnert sich Adija an die Ereignisse des 7. Juli 2022.
«Sie hatten versucht, meinen Schwiegervater zu töten, weil er das Oberhaupt des Hauses ist und wir Christen sind. Wir leben in der Nähe der Strasse, und mein Schwiegervater konnte bisher dreimal entkommen, wenn Boko Haram in unser Dorf kam», sagt sie mit verdecktem Gesicht und versucht, sich langsam die Tränen aus den Augen zu wischen. Ihre Stimme wird leiser. Den Rest ihrer Worte flüstert sie kaum noch.
«Als mein Mann die Schüsse hörte, nahm er unseren Sohn und versuchte zu fliehen. Gerade als er den Jungen hochhob, traf ihn eine Kugel, und er und unser Sohn fielen zu Boden. Ich versuchte, mit unserer Tochter zu fliehen, aber eine weitere Kugel hatte sie bereits erwischt. Ich rannte einfach weiter, rannte mit dem letzten Rest meiner Kraft in der Hoffnung, mich und mein ungeborenes Kind zu retten.»
Keine Überlebenden
Adija versteckte sich etwa 20 Minuten lang hinter einem Berg von Steinen, während der Angriff weiterging. «Nachdem alles ruhig schien, kehrte ich zum Haus zurück. Ich hoffte, dass sie noch am Leben waren, dass sie nur verwundet waren. Ich versuchte, sie alle zu wecken, meinen Mann, meinen Schwiegervater, meinen Sohn und meine Tochter. Keiner von ihnen wachte auf. Nur mein Sohn war noch am Leben, wie ich feststellte.»
Mit Hilfe anderer Dorfbewohner wurde das Kind in das Bezirkskrankenhaus von Waza und anschliessend in zwei weitere Gesundheitseinrichtungen gebracht, wo es noch am selben Tag verstarb.
Folgen des Angriffs
Adija lebt derzeit mit ihrem Vater in einem anderen Dorf. Ihre Haupteinnahmequelle ist die Landwirtschaft. Sie arbeitet auf der Farm ihres Vaters und kann mit dem Ertrag für sich, ihr Baby und ihren alten Vater sorgen. Seit dem Angriff im Juli hat Adija wiederkehrende Schmerzen im Unterleib, die sie daran hindern, lange zu arbeiten. Das macht das Leben für die junge Witwe noch schwieriger.
Trotz der Schmerzen und Sorgen glaubt Adija fest daran, dass Gott sie und das Baby aus einem bestimmten Grund am Leben gelassen hat. Wenn die Erinnerungen sie erdrücken, findet sie Kraft in dem Wissen, dass für sie gesorgt und gebetet wird. Mit der Unterstützung ihrer örtlichen Kirche und der Pastoren hofft Adija auf eine bessere Zukunft.
«Nachts kann ich vor lauter Angst nicht schlafen, so dass wir und wir verbringen die Nacht sitzend (wach). Bitte helft mir, für meine Sicherheit und mein Wohlergehen zu beten», bittet sie.
Dankbar für Unterstützung
Am 13. September 2022 erhielt Adija zusammen mit 400 anderen christlichen Familien, die durch die Angriffe von Boko Haram im Hohen Norden Kameruns vertrieben worden waren, Nothilfe.
«Ich danke denen, die mir diese Dinge gebracht haben. Ich habe diese Bibel, Seife, Öl, Reis, Fisch und Hirse erhalten. Ich danke den Menschen, die mir diese Hilfe ermöglicht haben», sagte Adija.
Im Oktober 2022 erhielt bei einem weiteren Besuch einige Dinge für ihr Baby und wurde weiter ermutigt. Sie erhielt auch eine finanzielle Unterstützung, damit sie sich auf die Geburt des Kindes vorbereiten und andere Bedürfnisse erfüllen konnte. Adijas grösstes Gebet war, dass ihr Kind sicher geboren wird. Sie findet Kraft im Wissen, dass andere Christen sie kennen, mit ihr leiden und für sie sorgen:
«Unsere Verbundenheit macht mich stärker.»
Im November brachte sie ihr Kind zur Welt, voller Dankbarkeit gegenüber Gott.
Das letzte Treffen mit Adija fand im März 2023 statt. Sie war mit ihrem kleinen Mädchen zusammen und dankbar für das, was der Herr getan hat, und für die Unterstützung von Glaubensgeschwistern aus aller Welt. Sie erhielt ausserdem finanzielle Unterstützung, um ein kleines Geschäft mit dem Verkauf von Erdnüssen zu beginnen.
Gebetsanliegen
- Danken wir Gott für die Ermutigung und Hilfe für Adija und andere betroffene Familien im hohen Norden Kameruns.
- Beten wir, dass Gottes Geist Adija tröstet und sie von all ihren Schmerzen und ihrem Kummer heilt.
- Beten wir für Adijas kleines Geschäft. Möge Gott für ihre täglichen Bedürfnisse sorgen, damit sie ihre Familie versorgen kann.