Pressemeldungen Kirgisistan | 05 Februar 2025

Kirgisische Christen werden von ihrer Regierung bedroht

 

 
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Ein neues Gesetz, das am 1. Februar in Kraft trat, könnte dazu führen, dass viele Kirchen in Kirgisistan geschlossen werden. Es ist Teil der Bestrebungen des ehemaligen Sowjetstaates, die Religionsfreiheit einzuschränken. Laut dem Weltverfolgungsindex der NGO Open Doors war Kirgisistan im vergangenen Jahr das Land, in dem sich die Lage der Christen am deutlichsten verschlechtert hat.

Die ehemalige Sowjetrepublik Kirgisistan beharrt hartnäckig auf ihrer Absicht, die Religionsfreiheit weiter einzuschränken. Ein erstes Gesetz sollte das seit 2008 geltende Gesetz ersetzen, wurde aber im Oktober 2023 vom Parlament abgelehnt. Also kam die Regierung mit einem noch restriktiveren Entwurf zurück, der am 1. Februar in Kraft trat. 
(Das neue Gesetz wurde am 26. Dezember 2024 vom Parlament verabschiedet und am 22. Januar 2025 vom Präsidenten unterzeichnet).

Kirchen mit weniger als 500 Mitgliedern werden illegal

Das neue Religionsgesetz bedeutet, dass alle religiösen Gemeinschaften im Land bei den Behörden registriert werden müssen, um eine Zulassung zu erhalten, die alle fünf Jahre erneuert werden muss. Um diese Zulassung zu erhalten, müssen sie eine sehr hohe Anzahl an Unterschriften von Mitgliedern vorlegen. Das Religionsgesetz macht Gemeinschaften mit weniger als 500 erwachsenen Mitgliedern die legale Existenz unmöglich.

Verletzung der Privatsphäre

Kirchen, die nicht genügend Unterschriften vorlegen können, werden sogar das Recht verlieren, zu predigen und Erwachsene oder Kinder zu unterrichten. Ein kirgisischer Protestant ist besorgt: «Ich befürchte, dass viele Gemeinden geschlossen werden.»

Denn in diesem Land ist es eine fast unmögliche Aufgabe, so viele Unterschriften zu sammeln. Christen möchten anonym bleiben, weil sie befürchten, dass ihre Privatsphäre von den Behörden verletzt wird, z. B. durch Abhören.

Kirgisistan auf Platz 47 der christenfeindlichsten Länder

In mehreren zentralasiatischen Ländern werden die persönlichen Freiheiten durch autokratische Regierungen bedroht, doch in Kirgisistan hat sich die Lage im letzten Jahr am stärksten verschlechtert. Seine Punktzahl im Weltverfolgungsindex stieg um 7,5 Punkte (auf einer Skala mit 100 Punkten), das Land stieg um 14 Ränge auf Platz 47 und kehrte damit zum ersten Mal seit 2013 in die Top 50 zurück. Dies ist die stärkste Verschlechterung der Situation eines Landes in diesem Jahr. 

«Bevor der derzeitige Präsident Sadyr Japarow im Januar 2021 an die Macht kam, war Kirgisistan als das am wenigsten autoritäre Land in Zentralasien bekannt», stellt Rolf Zeegers, Analyst von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors, fest. Seitdem hat das Land einen starken Anstieg der Gewalt gegen Kirchen erlebt, beispielsweise durch Steinwürfe oder das Eindringen gewaltbereiter Gruppen in Gotteshäuser. 

Besondere Diskriminierung von Christen muslimischer Herkunft

86% der Bevölkerung Kirgisistans sind Muslime. Zum Druck von der Regierung kommt noch die spezifische Diskriminierung von ehemaligen Muslimen, die Christen geworden sind, durch ihre Familien hinzu. Jan de Vries, Forschungsbeauftragter für Zentralasien bei World Watch Research, erklärte: «Was am häufigsten vorkommt, ist, dass muslimische Frauen, die Christinnen werden, ins Visier genommen werden. Es gibt mehrere Beispiele von Frauen, die zum Christentum konvertiert sind und von ihren Ehemännern geschlagen und bedroht werden. In mehreren Fällen wurden sie mit ihren Kindern aus ihren Häusern vertrieben. Unverheirateten Frauen wurde ebenfalls gedroht, nicht mehr Teil der Familie und der Gesellschaft zu sein, wenn sie ihren neuen Glauben an Jesus nicht aufgeben.»

Der Untergrund als Fluchtweg

Im Allgemeinen versammeln sich Christen mit muslimischem Hintergrund in kleinen Hauskirchen. Sie möchten sich nicht registrieren lassen, weil sie nicht wollen, dass die Regierung von ihnen erfährt. «Wir sehen also, dass es vermehrt eine Bewegung von ehemaligen Muslimen im Untergrund geben wird, weil sie Angst davor haben, von ihren muslimischen Familien, der muslimischen Gesellschaft, aber auch von der Regierung verfolgt zu werden», schliesst Jan de Vries. 

 

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