Kein Land auf dem Weltverfolgungsindex verzeichnete im vergangenen Jahr einen grösseren Anstieg seiner Punktzahl als Kirgisistan. Von Rang 61 auf Rang 47 gestiegen, ist es erstmals seit 2013 wieder unter den Top 50. Dieser Anstieg ist vor allem auf die eskalierende Gewalt gegen Christen zurückzuführen – eine Entwicklung, von der christliche Frauen besonders stark betroffen sind.
In Kirgisistan haben die örtlichen Behörden viel Macht und stehen in der Regel unter dem Einfluss der örtlichen muslimischen Gemeinschaft. Dies hat starke Auswirkungen, insbesondere auf Menschen, die zum Christentum konvertiert sind.
Während die Gesetze in Kirgisistan Männern und Frauen gleiche Rechte einräumen, stellt die traditionelle islamische Kultur Frauen innerhalb der Familie auf eine den Männern untergeordnete Ebene. Frauen und Mädchen sind von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen und Gewalt ausgesetzt.
In diesem Zusammenhang können Frauen ihre Religion nicht frei wählen und werden bei einem Übertritt zum Christentum verfolgt. Die straffe Gesellschaftsstruktur bedeutet, dass Frauen auch gezielt verfolgt werden, um ihren Ehemännern oder anderen Familienmitgliedern psychischen Schaden zuzufügen. Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass christliche Frauen und Mädchen unter verbaler und körperlicher Misshandlung, Hausarrest, Zwangsheirat, familiärer Gewalt und Vergewaltigung leiden.
Samiras* Geschichte
Eine dieser Frauen ist Samira*. Die ehemalige Muslima ist vor einigen Jahren Christin geworden und besucht wöchentlich die Kirche. Aufgrund der islamischen Kultur zwangen ihre Eltern sie jedoch, einen Muslim zu heiraten.
Samira wollte das nicht akzeptieren und wurde aufgrund dieser Entscheidung von anderen Familienmitgliedern geschlagen. Und sie wurde aus der Familie und ihrem Dorf verstossen. Für eine kirgisische und zentralasiatische Frau ist es eine grosse Schande, keine Familie mehr zu haben, zu der sie gehört. Für Samira bedeutet das, dass sie damit leben muss, dass ihre Familie sie nicht mehr will.
Aber ihre geistige Familie, ihre Kirche, kümmerte sich um sie. Zunächst einmal bezahlten sie die Behandlung, die sie aufgrund der Schläge benötigte. Sie sorgten dafür, dass sie in einer anderen Region leben kann, weit weg von ihren Eltern. Doch Samira ist immer noch dabei, sich von all dem, was ihr widerfahren ist, zu erholen.
Ein Aufruf zum Gebet
Beten wir weiter für Samira, dass sie vollständige Heilung erfährt – sowohl für ihre körperlichen als auch seelischen Wunden. Möge sie in ihrem neuen Umfeld Frieden und Sicherheit finden. Ihre Geschichte ist nur ein Beispiel für viele christliche Frauen, die aufgrund ihres Glaubens an Jesus ähnliche Verfolgung erfahren. Sie alle brauchen unsere Gebete und Unterstützung.
*Deckname. Aus Sicherheitsgründen können wir nicht erwähnen, wo sie zuvor lebte und wo sie heute lebt.