Seit mehr als zehn Jahren ist Lucas*, ein indigener Arhuaco von der kolumbianischen Atlantikküste, als Missionar in der Sierra Nevada de Santa Marta unterwegs und bringt heimlich das Wort Gottes zu seinen Brüdern und Schwestern, die in ihren Gemeinschaften unter Verfolgung leben. Dies ist seine Geschichte.
Es war im Jahr 2003, als Sara* zusammen mit anderen Christen wegen ihres Glaubens inhaftiert wurde und ihr die Ausweisung aus der indigenen Gemeinschaft in der Sierra Nevada de Santa Marta drohte. Doch selbst nach schwerer körperlicher Bestrafung weigerte sie sich, ihren Glauben an Christus zu verleugnen.
Ihr unerschütterlicher Glaube hinterliess tiefe Spuren im Herzen von Lucas*, einem ihrer acht Kinder. Er ist heute Co-Pastor der Kirche in La Palestina, einer kleinen Gemeinde von indigenen Glaubensgeschwistern, die nach zehn Jahren der Verfolgung mit den traditionellen Führern eine Vereinbarung treffen konnten, um in ihr Gebiet zurückzukehren.
Christ sein verboten
In der Sierra wird es von den traditionellen Gemeinschaften nicht geduldet, Christ zu sein, und ausserhalb der Gemeinschaft von La Palestina ist es niemandem gestattet, das Evangelium weiterzugeben. Seit die ersten Missionare in das Gebiet kamen, gilt das Evangelium als eine Gefahr für ihre Kultur.
Wenn jemand beim Ausüben des christlichen Glaubens erwischt wird, kann er verhaftet, körperlich bestraft, von seiner Familie verstossen oder sogar aus der Gemeinschaft verbannt werden. Aus diesem Grund widmet sich Lucas seit mehr als drei Jahren der Aufgabe, als Missionar das Evangelium zu Christen in anderen Gemeinschaften zu bringen, die sich gar nicht oder nur ein paar Mal im Jahr treffen können.
«Wie bringen wir die Botschaft zu ihnen? Wir müssen umherschleichen, uns oft nachts oder manchmal in den Bergen treffen, was uns zwingt, lange zu laufen, schlecht zu schlafen oder zu ungewöhnlichen Zeiten zu essen.» Die Komplexität der Verkündigung des Evangeliums veranlasste die Kirche, eine Strategie zu entwickeln, um diese Gemeinschaften zu erreichen, ohne Misstrauen zu erregen.
Ein Projekt zur Verkündigung des Evangeliums
Die Lösung? Vorräte mitbringen und sich als Kaufleute ausgeben, um die Gläubigen in den anderen Gemeinschaften zu besuchen.
Es begann damit, dass Lucas eines Tages von der Kirche gebeten wurde, einige Brüder in der Sierra zu unterstützen. «Ich dachte: ‹Wenn ich so hochgehe, wird das ein Problem für die Brüder, also brauche ich eine Ausrede›». Also bat er um eine kleine Menge an Waren, gerade so viel, dass ein Maultier sie tragen konnte. «Als Open Door im Jahr 2022 kam und wir ihnen von dieser Idee erzählten, unterstützten sie uns, indem sie Lebensmittel kauften, um sie in die Gemeinschaften zu bringen», fügt er hinzu.
Heute hat die Kirche mehrere Familien in der Sierra erreicht. Der Same, der in die Herzen dieser Familien gepflanzt wurde, hat diese dazu veranlasst, in ihren eigenen Gemeinschaften heimlich von Jesus zu erzählen. «Wir teilen das Evangelium, weil es ein Auftrag des Herrn ist. Und weil es nötig ist, dass die Menschen in unserer Gemeinschaft unseren wahren Schöpfer kennenlernen», sagt Lucas.
Gebetsanliegen:
- Beten wir für Lucas, der als Missionar sein Leben riskiert, um das Evangelium an andere Orte in der Sierra Nevada zu bringen. Möge der Herr ihn für seine Verfolger unsichtbar machen.
- Beten wir, dass die gesamte indigene Gemeinschaft der Arhuacos das Evangelium hört und ihren wahren Schöpfer kennenlernt.
- Beten wir für die heimlichen indigenen Gläubigen, die sehr isoliert sind und Gefahr laufen, von ihren Gemeinschaften verfolgt zu werden, wenn ihr Glaube entdeckt wird. Mögen sie trotz aller Herausforderungen in ihrem Glauben standhaft bleiben.