Am Freitag, den 19. August 2023, griffen Unbekannte Dörfer in der Region Mopti in Mali an. Bei einem Angriff auf das Dorf Yarou in der Nähe der Stadt Bandiagara in Zentralmali töteten Bewaffnete mindestens 21 Zivilisten.
Die Partner von Open Doors bestätigten die Angriffe in der Region und erhielten insbesondere Berichte aus dem Dorf Idjely in der Nähe von Dourou. Die beiden Dörfer, Yarou und Idjely, liegen etwa 25 km voneinander entfernt. Idjely ist nach Angaben unserer Partner vor Ort ein mehrheitlich christliches Dorf, das hauptsächlich aus katholischen und evangelischen Christen besteht.
Bei den Angriffen auf Idjely wurden mindestens fünf Christen getötet und neun Motorräder, die allesamt Christen gehörten, erbeutet. In der Woche zuvor hatten Bewaffnete auch Motorräder aus dem christlichen Dorf Segana geplündert und den gesamten Viehbestand des überwiegend christlichen Dorfes Ourou erbeutet.
Ein Augenzeuge, der anonym bleiben möchte, teilte mit, dass das Dorf Idjely vor den Anschlägen ein informelles «Friedensabkommen» mit der in der Gegend aktiven dschihadistischen Gruppe geschlossen hatte. Das Abkommen wurde von der örtlichen Bürgerwehr der Dogon ausgehandelt.
Die ethnische Gruppe der Dogon, der die Bürgerwehr entstammt, ist Teil der grösseren nomadischen Volksgruppe der Fulani, die in der gesamten Sahelzone anzutreffen ist, während in Mali mehrere dschihadistische Gruppen aktiv sind. Da sowohl dschihadistische als auch lokale Bürgerwehren in der Region aktiv sind, ist die Lage zunehmend unübersichtlich geworden, und nach Angaben von Partnern vor Ort fällt es den Verteidigungskräften des Landes schwer, einzugreifen, da sie darauf achten müssen, keine unschuldigen Menschen zu töten. Dabei werden wehrlose Bürger getötet, verarmt und vertrieben.
Ein informelles (Miss)Verständnis
Im Rahmen des informellen Friedensabkommens wachte die «Selbstverteidigungsgruppe» der Dogon über die Dörfer. Kürzlich wurde das Abkommen aus Gründen, die unseren Kontaktpersonen nicht bekannt sind, aufgelöst, und «seither versuchen die verbitterten Dschihadisten, das Dorf anzugreifen und zu zerstören und die Gegend zu destabilisieren».
«Die Wächter der Dogon kamen nicht mehr, um das Gebiet zu sichern, und so kamen die Dschihadisten am 19. August 2023 gegen 17.00 Uhr und eröffneten das Feuer auf das Dorf», berichtet unsere Kontaktperson vor Ort.
Gewalt auf alarmierend hohem Niveau
Mali liegt auf Platz 17 des
Weltverfolgungsindex 2023 und hat eine überwiegend muslimische Bevölkerung, nur 2,3 % der Bevölkerung bekennen sich zum Christentum. Seit 2015 hat die Zahl der tödlichen Zwischenfälle zwischen den Volksgruppen in der Region stetig zugenommen. Im Jahr 2018 erreichte diese Gewalt ein alarmierendes Ausmass. Der malischen Regierung wird seit langem vorgeworfen, ihren internationalen Verpflichtungen nicht nachzukommen und die Anfang 2018 gemachten Zusagen nicht einzuhalten, strafrechtliche Ermittlungen zu den Vorwürfen schwerer Übergriffe durchzuführen, die von kommunaler Gewalt bedrohten Gemeinschaften angemessen zu schützen und missbräuchliche Selbstverteidigungsgruppen zu entwaffnen. Die Angriffe auf Christen wurden noch dadurch verschärft, dass die Institutionen des Landes rasch zerfielen, was die verstärkte Aktivität dschihadistischer Gruppen in der Region begünstigte.
Der wachsende dschihadistische Aufstand und die Unfähigkeit der Regierung, ihn einzudämmen, führten zu zwei Staatsstreichen in den Jahren 2020 bzw. 2021. Derzeit hat Oberst Assimi Goïta das Präsidentenamt inne.
GEBETSANLIEGEN
- Beten wir für verstärkte Bemühungen der malischen Regierung zur Bekämpfung der zunehmenden gewaltsamen Aufstände.
- Beten wir um Frieden in der gesamten Sahelzone, die von geopolitischen Spannungen, zunehmender politischer Instabilität und islamischen Aufständen betroffen ist.
- Beten wir für die Kirche in Mali, dass sie trotz intensiver Verfolgung ihre Präsenz beibehält und das Evangelium von Jesus Christus weitergibt.
- Beten wir für die Menschen, die bei den Anschlägen verletzt wurden, und für diejenigen, die den Verlust von Angehörigen betrauern, dass Gott ihre Herzen tröstet und ihre Wunden verbindet.