Nachrichten Mali | 15 November 2024

Mali: Islamische Steuer zahlen oder Kirche schliessen?

 

 
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Die Christen in der Region Mopti in Mali werden von islamistischen Extremistengruppen aufgefordert, eine erdrückende Steuer in Form der Jizya zu zahlen. Den örtlichen Leitern wird mitgeteilt, dass eine Zahlungsverweigerung die Beschlagnahmung und Schliessung der Kirchen zur Folge haben wird.
Christen über 18 Jahre im Dorf Douna-Pen in der Region Mopti müssen jeden Monat 25'000 CFA-Francs (40 Schweizer Franken) als islamische Steuer an Dschihadisten zahlen, weil sie Nicht-Muslime sind. Diese Summe entspricht mehr als der Hälfte des monatlichen Einkommens vieler Familien.
 

«Wir leben eigentlich in einem säkularen Staat, in dem solche Praktiken nicht vorkommen sollten, aber leider wird dies zu unserer neuen Realität»

, erklärt ein Christ aus diesem Dorf.

«Seid nicht überrascht, wenn ihr angegriffen werdet»

Vor einigen Monaten warnten die Partner von Open Doors bereits, dass in der Gemeinde Dougouténé die Jizya eingeführt worden war. Die Dschihadisten baten um ein Treffen mit den Pastoren: «Sie haben uns alle neuen Regeln mitgeteilt, die alle Bewohner der Region befolgen sollten. Sie sagten, dass dies kein Krieg sei, sondern dass sie uns über ihre Absichten informieren wollten, damit es keine Überraschungen gebe, wenn sie angreifen würden», sagte einer der Pastoren.

Eine neue Realität

Die Jizya ist Teil der zunehmenden Verfolgung von Christen in der Sahelzone.

Im Juni wurden Männer ab 15 Jahren in der Grenzregion Tillaberi im Westen – auf der Seite von Niger und Burkina Faso – ebenfalls angewiesen, mit der Zahlung der Jizya zu beginnen oder zum Islam überzutreten.

Mali wird seit über einem Jahrzehnt von islamistischen Aufständen heimgesucht. Die Militärregierung, die 2021 die Macht übernommen hat, kämpft mit den Kämpfern der «Gruppe zur Unterstützung des Islam und der Muslime» (JNIM).

In einigen Regionen von Mali, Burkina Faso, Niger und Nigeria führen islamistische Extremisten, die in Verbindung mit dem Terrorismus stehen, Anschläge gegen Zivilisten und Regierungstruppen durch. Der Islamische Staat in der Grösseren Sahara (ISGS), der Islamische Staat in Westafrika (ISWA) und die mit Al-Qaida verbundene JNIM operieren nebeneinander.

Christen verarmen lassen

Die Erhebung der Jizya ist eine Praxis, die während der Besetzung des Irak und Syriens durch die Kämpfer des Islamischen Staates (IS) von 2014 bis 2017 eingeführt worden war.

Im Nahen Osten setzte der IS die Jizya als Instrument zur Verarmung christlicher Gemeinden ein. Die Analysten von Open Doors sind der Ansicht, dass die in Mali aufkommenden Fälle keine Einzelfälle sind, sondern Teil eines grösseren systemischen Plans.

«Familien, die sich weigern oder nicht zahlen können, werden von ihrem Land vertrieben – von den Orten, an denen sie aufgewachsen sind und ihr ganzes Leben lang gelebt haben. Die langfristigen physischen und emotionalen Auswirkungen sind verheerend»

erklärt Jo Newhouse*, Sprecher von Open Doors in Subsahara-Afrika.

Die Jizya in Mali ist nur ein Aspekt der Verfolgung, der sich die Christen ausgesetzt sehen. Die Gewalt hat zur Schliessung von Schulen, Lebensmittelknappheit, Rekrutierung von Kindersoldaten und Vertreibung der christlichen Bevölkerung geführt, während die in Mali lebenden christlichen Missionare ständig von Entführungen bedroht sind.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Legende: Beispielbild einer Kirche

Gebetsanliegen:
  • Beten wir, dass die Pastoren ihr Vertrauen allein auf Gott setzen. Möge Gott ihnen den Frieden schenken, der allen Verstand übersteigt.
  • Beten wir, dass die Kühnheit der Christen ein Zeugnis ist für die Dschihadisten und all jene, die sie umgeben.
  • Beten wir, dass die Regierung wieder den Säkularismus durchsetzen und die Jizya auf ihrem Gebiet verbieten kann.
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Siehe Programm

 

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