In der Nähe von Kyaukkyi, in der Region Bago, haben rund 1000 Dorfbewohner ihre Häuser fluchtartig verlassen. Grund dafür sind die Kämpfe zwischen der Armee und der Karen National Union (KNU), einer der wichtigsten Rebellenbewegungen gegen die Militärjunta. Diese alarmierende Nachricht wurde erstmals am 21. Januar 2021 von der Informations-Webseite «Myanmar Now» verbreitet.
Pastor Abraham*, ein Partner von Open Doors, bestätigt: «Rund 500 Vertriebene sitzen im Dschungel in den Gebieten von Kyaukkyi fest. Sie kommen aus fünf Dörfern und sind alle Christen. Unter ihnen befinden sich auch zwei Missionare ̶ eine Krankenschwester und ein Lehrer. Sie können weder weitergehen noch nach Hause zurückkehren. Das Wetter ist kalt und sie brauchen etwas zu essen. Ihre Scheunen wurden vom Militär niedergebrannt, ein Mann wurde sogar erschossen.»
«Wir erwarten, dass den Kirchen weitere Einschränkungen auferlegt werden. Auch wenn wir noch nicht wissen, in welchem Ausmass und in welcher Form dies geschehen wird», sagt Lwin*, ein lokaler Partner von Open Doors. «Die Militärregierung hat seit jeher ihre buddhistische Kultur und Tradition geschützt. Dies kann schwerwiegende Folgen für die Kirche haben.»
Jan Vermeer, Kommunikationsdirektor von Open Doors für Asien, erklärt: «Die Christen in Myanmar werden seit Jahrzehnten vom Militär unterdrückt und bedroht. Diese Tatsache ist bis heute verborgen geblieben, weil sich dies an sehr abgelegenen Orten abspielte.»
Es geschah im Kachin-Staat, wo vorwiegend Christen leben, im Karen-Staat sowie im nördlichen Shan-Staat, wo es manchmal sogar zu Angriffen auf gut etablierte historische Kirchen kommt. Derzeit leben im Norden über 100’000 Christen in Flüchtlingslagern, die keinen Zugang zu Nahrung oder medizinischer Versorgung haben. In gewissen Fällen sind buddhistische Mönche in Kirchengebäude eingedrungen, um buddhistische Heiligstätten zu errichten. In letzter Zeit wurde immer deutlicher, dass radikale Mönche die Unterstützung der Armee geniessen. Diese nahmen Einfluss auf die lokalen Behörden und verbreiteten ihre Ideologie: Man kann nur Burmese sein, wenn man auch Buddhist ist.
Die Vertreibung der vorwiegend muslimischen Rohingya in der Grenzregion zu Bangladesch hat im Gegensatz dazu zu Recht die Aufmerksamkeit der ganzen Welt erregt. Doch auch unter ihnen gibt es Christen, deren Notlage oft übersehen wird.
Wie viele Christen im Land setzt auch Jan Vermeer seine Hoffnung auf das Gebet: «Unsere Partner tun ihr Bestes, um auf die Bedürfnisse der Christen vor Ort einzugehen. Unterstützen wir sie unsererseits im Gebet, in der Gewissheit, dass Gott auch an den Orten ist, die für uns unzugänglich sind.»
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