Nachrichten Nepal | 27 Juni 2023

Nepal: Ein Segen hinter jedem schmerzlichen Schritt

 

 
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«Deine Arbeit im Herrn ist nicht vergeblich. Hinter jedem schmerzlichen Schritt liegt ein Segen.» Das ist es, was unseren Partner Rabin Karki motiviert, gefährliche Reisen auf sich zu nehmen, um Gottes Volk in Nepal zu dienen. Seine Arbeit ist körperlich herausfordernd und oft riskant, aber er setzt sich dafür ein, das Leben vieler Christen durch biblische Schulungen und praktische Hilfe zu berühren.

Rabin Karki ist seit fünf Jahren Partner von Open Doors in Nepal. Auf die Frage, wie er den Christen helfen kann, erklärt er freudig: «Jeden Monat versuche ich, über lokale Gemeindeleiter Christen zu erreichen. Ich konzentriere mich auf die abgelegenen Gebiete, in denen die Menschen biblische Schulung benötigen, die ihren Glauben stärkt. Ich wende mich an Christen jeden Alters, auch an Kinder und Frauen, um ihnen biblisches Wissen zu vermitteln und sie in ihren dringenden Bedürfnissen zu unterstützen.»

Rabin gibt zu, dass es für sein Team schwierig ist, Schulungen durchzuführen, da sie ständig überwacht werden. «Eine Möglichkeit, Risiken zu minimieren, besteht darin, die Genehmigung der örtlichen Behörden einzuholen.»

Dienen trotz Herausforderungen
Während Rabin unermüdlich nach Wegen sucht, um den verfolgten Christen zu helfen, hat er oft wenig Zeit für seine Familie. Zudem läuft er Ge-fahr, überwacht zu werden und zu Unrecht der Zwangsbekehrung beschuldigt zu werden.

«Oft habe ich Angst, von Christengegnern verhört zu werden. Ich mache mir Sorgen um meine Familie. Aber ich lege alles in Gottes Hände und diene weiter. Gott hat mich und meine Familie bis jetzt beschützt», sagt Rabin mit einem dankbaren Herzen. «Es ist auch körperlich eine grosse Herausforderung, die Gläubigen in ländlichen Gebieten zu erreichen. Oftmals muss ich mehrere Stunden zu Fuss gehen, um eine kleine Kirche zu erreichen und eine Gruppe von verfolgten Christen zu treffen. Zudem muss ich alle meine Sachen dorthin tragen, die oft sehr schwer sind. Oft muss ich über steile Hügel und durch dichte Wälder gehen. Dabei denke ich manchmal: ‹Oh Gott, bin ich hier am richtigen Ort?›»
 
Reisen, die das Risiko wert sind
Rabin erzählt von einer seiner Reisen: «Ich musste in ein sehr abgelegenes Dorf fahren. Es gab keine Strassen zu dem Dorf, und es war auch nicht mit dem Flugzeug zu erreichen. Ein einheimischer Partner, der mich begleitete, und ich mussten mehr als sechs Stunden mit unserem schweren Gepäck laufen. Der Berg war sehr steil, und es war eine wirklich mühsame Reise. In meinem Herzen habe ich erneut Gott in Frage gestellt.»
Nach einer langen Reise erreichten die beiden Männer die Kirche. «Die Schulung, die wir dort durchgeführt haben, war ein grosser Erfolg. Die Teilnehmenden berichteten, dass sie gelernt haben, der Verfolgung auf biblische Weise zu begegnen. Eine Teilnehmerin namens Sita* erzählte, dass sie früher aggressiv auf diejenigen reagierte, die sie verfolgten. Aber nach dem Seminar lernte sie, zu vergeben und für die Verfolger zu beten. Solche Zeugnisse zu hören, hat mich ermutigt.»

Deine Arbeit wird nicht vergeblich sein
Nach der Schulung machten sich Rabin und sein Partner auf den Rückweg. Diesmal war die Strecke kürzer, aber schwieriger als zuvor. Sie mussten durch die Hügel laufen. Nach einer Stunde Fussmarsch begannen Rabins Beine zu zittern und er konnte nicht mehr weitergehen.

«Ich vermisste mein Zuhause, meine Familie und mein bequemes Bett. Ich war so müde, dass ich sehen konnte, wie ein Blutegel an meinem Bein saugte, aber nicht genug Energie hatte, um ihn zu entfernen. In diesem Moment hätte ich fast aufgegeben», ­erinnert er sich.

«Aber dann erinnerte mich Gott in meinem Herzen: ‹Mein Sohn, deine Arbeit wird nicht vergeblich sein. Auf jeden schmerzlichen Schritt, den du machst, wird ein Segen folgen.› Ich spürte Gottes Gegenwart, die mich ermutigte, trotz der Schwierigkeiten weiterzumachen.»

Es braucht mehr Hilfe
Trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen will sich Rabin weiterhin für verfolgte Christen einsetzen. Er erklärt weiter: «Der Auftrag und die Vision unseres Dienstes bewegen uns dazu, mehr für verfolgte Christen zu tun. Wenn unsere Geschwister verfolgt werden, gibt es niemanden, der ihnen hilft und sie unterstützt. Wenn wir nicht helfen, könnten sie sich von ihrem Glauben abwenden.»

Rabin ist dankbar für die Hilfe unserer Unterstützer. «Die Christen in Nepal sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Bitte betet weiterhin für alle verfolgten Christen in Nepal sowie für die Partner von Open Doors vor Ort.»

Die Verfolgung in Nepal besser verstehen
Der Hinduismus gilt als Staatsreligion. Aus diesem Grund werden Minderheitenreligionen, zu denen auch das Christentum gehört, sowohl auf Gemeinschaftsebene als auch auf nationaler Ebene verfolgt.

Obwohl das Land 2015 zu einem säkularen Staat erklärt wurde, formulierte die nepalesische Regierung im Oktober 2017 ein Anti-Bekehrungsgesetz, das im August 2018 in Kraft trat. Vor der Einführung dieses Gesetzes konnten Christen ihren Glauben frei praktizieren und hatten das Recht, das Evangelium zu verkünden. Jetzt müssen Christen sogar innerhalb der Kirche vorsichtig sein, da das Gesetz für jeden, der bei der Verbreitung des Evangeliums erwischt wird, eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und eine Geldstrafe vorsieht.

Zwar gibt es viele Triebkräfte der Verfolgung, darunter die Gemeinschaft, politische Parteien und extremistische religiöse Gruppen, doch am stärksten geht die Verfolgung von Familienmitgliedern aus, gefolgt von lokalen Behörden. Christen werden oft aus dem Haus und aus der Gesellschaft ausgeschlossen oder es wird ihnen das Familienerbe vorenthalten. In Nepal wird das Christentum als eine fremde Religion angesehen und ist auch als Religion der niedrigen Kaste bekannt. Daher werden Christen diskriminiert und oft gesellschaftlich boykottiert.

Frauen werden in Nepal doppelt verfolgt: Die nepalesische Gesellschaft ist stark patriarchalisch geprägt. Frauen werden als minderwertig angesehen, und Christin zu sein ist für sie eine zusätzliche Herausforderung. Frauen, die sich gegen den Willen ihres Mannes für das Christentum entscheiden, gelten als ungehorsam gegenüber ihren Männern und als Verräterinnen ihrer Kultur.

Quelle: ODmag 07/2023


 

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