«Ich rannte und fiel in einen Graben mit vielen Blättern, die mich gut versteckten. [...] So wurde mein Leben verschont.» So beschreibt Abraham den Moment, in dem er einem Angriff militanter Fulani auf sein Dorf im Bundesstaat Benue in Zentralnigeria entkommen konnte. An diesem Tag wurden acht Menschen getötet, sieben weitere verletzt und der Rest der Bewohner ins Exil gezwungen.
«Ihr Ziel ist es, uns alle zu islamisieren»
Als Abraham und die anderen Überlebenden in Ichwa, einem Lager für Binnenvertriebene, ankamen, erfuhren sie, was der Grund für den Angriff auf ihr Dorf war und warum sie nicht dorthin zurückkehren konnten. «Uns wurde gesagt, dass unsere Angreifer sich unser Land mit Gewalt aneignen wollen», berichtet er. «Ihr Ziel ist es, uns zu islamisieren. [...] Sie begehren unser Land und wollen es uns gewaltsam wegnehmen, weil wir uns geweigert haben, Muslime zu werden. [...] Sie wollen Nigeria und andere Teile Afrikas nach ihrem Plan einnehmen. Sie haben damit begonnen, die christlichen Gebiete einzunehmen.»
Der Dominoeffekt der internen Vertreibung
Die Geschichte von Abraham ist nicht ungewöhnlich. Sie wiederholt sich immer und immer wieder im Norden Nigerias und in anderen Teilen Afrikas südlich der Sahara. Und jedes Mal sind es ganze Familien, die alles verlieren und sich in extremer Schutzlosigkeit wiederfinden.
«Ich hätte die Voraussetzungen gehabt, um an jeder polytechnischen Schule oder Universität zugelassen zu werden. Aber wegen des Angriffs konnte ich mein Studium nicht fortsetzen», erzählt Abraham.
Einer ähnlichen Gefahr sind auch die drei Kinder von Abraham ausgesetzt.
Unbeschäftigte Kinder und eine Ehefrau am Ende ihrer Kräfte
«Die Tatsache, dass wir in diesem Lager sind, hat uns stark eingeschränkt», erklärt er. «Meine Kinder konnten nicht zur Schule gehen, weil ich nicht mehr anbaue.» Für Abraham ist das tägliche Überleben das Wichtigste. «Vor vier Tagen hatten wir nichts zu essen», sagt er. Als der Hunger zu unerträglich wurde, ging ich auf eine Süsskartoffelplantage, um dort zu helfen. Als ich zurückkam, sah ich meine Frau am Boden liegen, weil sie so hungrig war. Sie wurde sogar krank und konnte erst gestern wieder sitzen.»
Der Kampf ums Überleben wird durch die Auswirkungen des Lebens in einem Flüchtlingslager auf die Kinder noch verschärft. «Das Leben ist sehr hart und wir leiden mit unseren Kindern; sie haben nichts zu tun, sie sind sehr rebellisch», erklärt Abraham. In allen Flüchtlingslagern ist dies ein grosses Problem, das den Dominoeffekt der Vertreibung noch verstärkt.
«Gott wird mich sicher erlösen»
All das wirkt sich auf Abrahams Glauben aus. Obwohl er erlebt hat, dass Gott seine Gebete erhört, wird das Leiden für ihn und die Menschen um ihn herum oft nur noch schlimmer. Zweifel und Fragen tauchen auf, aber auch der Glaube, dass Gott da ist und er es schaffen wird «Ich habe noch immer Gott, und er ist noch immer auf dem Thron. Er wird mich sicher erlösen», ist er überzeugt.
Ein Aufruf zu Gebet und Unterstützung
Die lokalen Partner von Open Doors wurden aktiv, um dabei zu helfen, die dringenden Bedürfnisse der Menschen in den Flüchtlingslagern wie in Ichwa, wo sich Abraham und seine Familie derzeit aufhalten, zu erfüllen. Die Wirkung dieser Arbeit ist gross, doch die Bedürfnisse sind immens.
«Wir appellieren an die Christen auf der ganzen Welt, dass sie unser Leid sehen und uns zu Hilfe kommen. Unsere Not ist gross», sagt Abraham abschliessend.
Informieren Sie sich über die aktuelle Hilfskampagne zugunsten von Christen, die in Subsahara-Afrika Opfer von Gewalt geworden sind.
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