Jeden Abend können die Gläubigen Predigten, Lobpreislieder, biblische Lehren für Eltern und Kinder sowie verschiedene Diskussionen für unterschiedliche Zielgruppen und Themen hören. Derzeit werden die Sendungen fünfmal pro Woche ausgestrahlt. Bruder Simon* hält einmal in der Woche eine Predigt. An jeder Sendung nehmen zwei bis drei Nordkoreaner teil. Mit dem völligen Mangel an christlichen Ressourcen im Land sind diese Programme eine geistliche Lebensader für die heimlichen Gläubigen.
Für die nordkoreanischen Behörden ist es schwieriger, die Radiowellen zu kontrollieren, als die Kirchen daran zu hindern, sich zu treffen. Dennoch versuchen sie, die Sendefrequenz zu stören. Dann wird die Tonqualität so schlecht, dass sie geändert werden muss. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Gläubigen in Nordkorea keine Radios haben bzw. diese nur schwer reparieren können. Die grösste Bedrohung ist der blosse Besitz eines solchen Geräts – werden sie entdeckt, können sie ins Gefängnis gesteckt werden.
Kürzlich organisierte unser Radiodienst eine Sendung, in der die heimlichen Gläubigen von Christen aus aller Welt ermutigt wurden. Darunter waren auch Nachrichten von anderen verfolgten Christen, die die Christen in Nordkorea baten, sich dem Gebet für sie anzuschliessen. Für isolierte Christen kann es schwer sein, gegen die Lüge zu kämpfen, dass sie allein und vergessen sind. Deshalb waren viele Untergrundchristen tief bewegt, als sie diese Botschaften hörten.
Min-soo, ein Flüchtling aus Nordkorea, ist heute Pastor in einem freien Land. Er erinnert sich, dass er zum ersten Mal durch eine Radiosendung von der Guten Nachricht hörte. «Ich konnte nachts nicht schlafen und fummelte am Radio herum, als ich es hörte. Noch heute erinnere ich mich an die Predigt über einen Menschen, der in den Bergen von einer Klippe stürzte, sich an einem Ast festhielt und zu Gott um sein Leben flehte.»
Nach Jahren ist Min-soo wieder zum Radiodienst zurückgekehrt, dieses Mal als Sprecher. «Wir können solche Programme nutzen, um das Wort Gottes zu verbreiten und ein breites Spektrum an Möglichkeiten zu schaffen, um jedem Bürger Nordkoreas das Evangelium zu bringen.»
Auszug März 2022 – Magazin
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