Als Teenager beschliesst Yeong Woo (Deckname), aus seinem Land zu fliehen, und schwimmt mit ein paar Freunden über den Tjumen-Fluss, um nach China zu gelangen. Dort begegnet er zum ersten Mal Christen und wird von ihrer Freundlichkeit stark berührt. So ändert er sein hartes Urteil über sie, das auf der ideologischen Indoktrinierung beruhte, der er in Nordkorea jahrelang ausgesetzt war.
Er beginnt, die Bibel zu studieren. Eines Nachts verbringt er mehrere Stunden mit Freunden im Gebet. Er öffnet die Augen, als er eine Pistole auf der Schläfe spürt. «Keine Bewegung!», schreit ihn jemand auf Chinesisch an. Als kaum 18-Jähriger wird er nach Nordkorea zurückgeschafft und zum ersten Mal inhaftiert. Nach seiner Freilassung geht er nach China zurück, wo er denunziert wird. Diesmal wird er in ein Zwangsarbeitslager in der Nähe der Grenzstadt Hoeryong gebracht. «Die Häftlinge dort waren so unterernährt, dass sie nicht mehr wie Menschen aussahen», erinnert er sich.
Das Szenario wiederholt sich. «Damals waren die Strafen für den Grenzübertritt eher mild», erinnert sich Yeong Woo. Er ist zum dritten Mal in Gefangenschaft und trifft im Lager einen gütigen Mann. Er ist Christ, und er leidet. Yeong Woo fleht Gott an, ihn zu heilen. «Ich dachte, wenn Gott einen Menschen retten müsste, dann wäre er es. Dann starb der Mann vor meinen Augen. Dem konnte mein Glaube nicht standhalten.»
Nach Verbüssung seiner Strafe flieht Yeong Woo erneut aus Nordkorea, diesmal über China, Vietnam und Kambodscha nach Südkorea. Das Land ist völlig anders als alles, was er kennt, und so sind auch die Kirchen. Jede Nacht bringen ihn Albträume ins Gefängnis zurück. Er flüchtet sich in Spielsucht und Alkohol, um seine Vergangenheit zu vergessen. Bis sich eines Tages etwas ändert. «Ich war seit acht Jahren in Südkorea. Manchmal ging ich zur Kirche, döste aber während des Gottesdienstes oft ein. Zum ersten Mal in all der Zeit betete ich aufrichtig: ‹Gott, was ist mit mir geschehen?› Plötzlich antwortete Gott deutlicher als je zuvor. ‹Yeong Woo, ich habe dich nie verlassen.›»
«Dieses Mal durchbohrten diese Worte meine Seele wie ein Schwert. Mein ganzer Körper zitterte. Ich stöhnte: ‹Oh mein Gott, es tut mir leid!› Dann sprach Gott wieder. ‹Die Zeit ist reif. Los geht's!›»
Yeong Woo wusste, was Gott meinte. Er sollte Theologie studieren und Pastor werden. Und genau das hat er getan. Heute ist der 39-Jährige verheiratet und mit seinem Weg versöhnt: «Ich lernte Gott inmitten schwieriger Umstände kennen. Ich habe den Eindruck, dass er mich auf diese Weise vorbereitet hat, um die Leidenden zu trösten. Ich will meinem Volk zeigen, was Freiheit wirklich bedeutet. Freiheit in Gott ̶ das ist eine Hoffnung, die sich mit nichts anderem vergleichen lässt. Ich hoffe, dass Sie und alle, die Open Doors unterstützen, mit dem Herzen Gottes für die Christen in Nordkorea beten können.»
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