Jan ist Verfolgungsexperte und hat Nordkorea schone viele Male besucht. Er hat auch Nordkoreaner getroffen, die aus ihrem Land geflohen sind. Auf ihre Berichte gestützt hat er sich einen 25. Dezember im nordkoreanischen «Gulag» ausgemalt:
Es herrscht beissende Kälte. Schnee bedeckt die Baracken. Der Tagesablauf im Lager wird heute derselbe sein wie an jedem anderen Tag. An diesem Weihnachtsmorgen fragt sich Kwon* nicht, was er anziehen wird. Er wird dieselbe schmutzige, für seinen abgemagerten Körper zu grosse Uniform tragen wie gestern.
Vor dem Aufstehen betet Kwon, dass seine Familie besser behandelt wird als die Gefangenen in seinem Lager. Seine Gedanken schweifen zu jenem friedlichen Abend zurück, als er seine Kinder zu Bett brachte und ihnen eine verbotene Geschichte erzählte. Von einem Moment zum anderen wurden seine Frau, sein Sohn und seine Tochter zur Familie eines politischen Verbrechers, als sein christlicher Glaube entdeckt wurde. Sie wurden in einem anderen Lager interniert, weil sie Umerziehung «brauchten». Kwon hofft, dass sie ihm sein Geständnis, Christ zu sein, vergeben haben. Er hat nichts mehr von ihnen gehört und weiss nicht, ob sie noch am Leben sind.
4:30 Uhr morgens. Es ist Zeit, aufzustehen und sich zur Arbeit zu melden. Kwon fürchtet den Morgenappell. Zusammen mit den anderen Häftlingen muss er über eine Stunde im kalten Wind in Reih und Glied stehen, während die Wachen ihre Nummern aufrufen. Danach isst Kwon sein Frühstück (100 Gramm Mais und trübes Wasser) und geht zur Kupfermine. Er muss sich auf seine Arbeit konzentrieren und versucht, nicht ans Essen zu denken. Kwon betet um Kraft, um diese anstrengende Arbeit zu verrichten, um Durchhaltevermögen bis am Abend. Er betet auch, dass er eine Ratte fangen möge, um seine Nahrungsration zu ergänzen, bis er gegen 19 Uhr die nächste «Mahlzeit» erhält.
Wie ist es möglich, dass 20 Millionen Menschen sich von einem so grausamen Staat regieren lassen? Warum geht das nordkoreanische Regime so hart gegen die Christen vor? In Nordkorea findet ein geistlicher Kampf statt. Über 70 Jahre Indoktrinierung haben dieses Land zu einer Festung gemacht. Mehreren Generationen wurde gelehrt, dass es ausser den Grossen Führern keine anderen Götter gibt. So muss jeder Christ vernichtet und seine Familie bestraft werden. Nordkorea ist ein riesiges mentales Gefängnis, das nur die Macht Jesu zum Einsturz bringen kann.
«An diesem Weihnachtstag werde ich für meine nordkoreanischen Geschwister beten, die hinter Gitterstäben und Stacheldrahtzäunen leiden. Wissen sie, dass es Weihnachten ist? Ich bete, dass das Licht Gottes durch sie hindurch scheint, selbst in der Hölle der Arbeitslager», sagt Jan abschliessend.
*Deckname
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