Seit der Explosion sind fast 10 Jahre vergangen. Ani kann immer noch nicht über diesen Tag sprechen, ohne zu weinen. Abgesehen von der traumatischen Erinnerung hat sie eine tägliche Erinnerung an die Bombardierung: Ihre Tochter Maria trägt immer noch ein Stück der Mörsergranate in ihrem Kopf.
Ein zerstörter Traum
Ani ist jetzt Ende 30. Sie wuchs in einer traditionellen christlichen Familie auf und verlor ihre Mutter in jungen Jahren. Sie träumte von einer Zukunft, in der sie Ehefrau und Mutter sein würde – eine Figur, die sie in ihrem eigenen Leben so sehr vermisste. Dieser Traum schien wahr zu werden, als sie Sarkis kennenlernte und ihn 2009 heiratete. «Ich wünschte mir zwei Töchter», sagt sie heute. «Ich wollte von meinen Geschwistern und Freunden umgeben sein. Ich hatte sogar die leise Hoffnung, mein eigenes Geschäft zu eröffnen.»
Und dann begann der Krieg.
Aleppo befand sich an der Front zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen, die mehrere Teile Syriens kontrollierten. Auf dem Höhepunkt des Krieges sahen sich Gläubige in Teilen Syriens, die von radikalen Gruppen wie al-Qaida und ISIS kontrolliert wurden, mit der sehr realen Möglichkeit konfrontiert, dass sie an einem Ort leben mussten, der von Leuten regiert wurde, die sie loswerden oder sogar tot sehen wollten.
Obwohl der Krieg tobte, sehnten sich sowohl Ani als auch Sarkis nach einem Baby. Vier Jahre nach ihrer Hochzeit, im Jahr 2013, wurde schliesslich ihre Tochter Maria geboren.
Die Explosion
Der Tag der Explosion war der 24. März 2014. Es war der Tag nach Anis Geburtstag. «Plötzlich schlug eine erste Mörsergranate vor unserem Haus ein», erzählt Ani. «Wir wohnten im fünften Stock, also packte ich Maria und ging zu einem Nachbarn in den zweiten Stock – bei Mörsergranaten ist der zweite Stock normalerweise sicherer als der fünfte.»
«Ich begriff nicht, was geschah. Auf einmal sah ich mich selbst fliegen und ich sah Maria weinen, aber ich konnte nichts hören.» Der Knall der Explosion hatte sie taub gemacht. Als sie ihre kleine Tochter betrachtete, sah sie, dass ihre Kopfhaut nach hinten geklappt war und sie eine grosse Wunde am Kopf hatte. Ohne zu wissen, was sie tat, rannte Ani die Treppe hinunter. «Später hörte ich, dass einige Männer sie mir weggenommen und sie in einen Krankenwagen gesetzt haben.»
Anhaltende Auswirkungen
Es bestand eine 75-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das kleine Mädchen nicht überleben würde. «Bei der Operation wurden die Knochen- und Granatsplitter entfernt», sagt Ani. Aber ein Splitter der Granate blieb übrig, da es zu riskant war, ihn zu entfernen. Und wie durch ein Wunder überlebte Maria, obwohl sie sehr schwach war. Im Laufe der Jahre hat das Splitterstück in Marias Kopf sie tatsächlich beeinträchtigt. Aber die Mörsergranate hat Anis Leben auch auf andere Weise verändert. Durch sie wurde ihr Glaube an Jesus zum ersten Mal viel ernster.
Obwohl Ani in einer traditionell christlichen Familie aufgewachsen ist, hat sie vor der Verletzung ihrer Tochter ihre Beziehung zu Christus nicht immer als Priorität betrachtet. Nach dem Granatenangriff begann Ani, mit Maria regelmässig in die Kirche zu gehen. Die Kirche ist eines der Hoffnungszentren, die von Open Doors über unsere Partnerorganisation in Syrien unterstützt werden.
Heilung und erneuerte Träume
Sie sah, wie Gott im Leben von Maria wirkte. «Immer, wenn wir in der Kirche gebetet hatten, hörte ich beim nächsten Arzttermin, dass die Knochen zu heilen begannen, ohne dass eine weitere Operation nötig war», sagt Ani. So etwas passierte immer öfter. Nach einiger Zeit begann auch Sarkis in die Kirche zu gehen.
Durch die Risse in ihrem Leben hindurch sah das Paar allmählich das Licht Gottes leuchten. Im Laufe der Zeit bekam Ani eine zweite Tochter, Eliza. Die junge Familie konnte mit Unterstützung der Partner von Open Doors ein Haus kaufen und es renovieren. Unsere Partner vor Ort schenkten Ani auch einige Nähmaschinen. Nun kann sie ihre Familie mit Hilfe eines kleinen Unternehmens versorgen, das sie inzwischen betreibt.
«Eure Unterstützung war lebenswichtig. Ihr habt mir sehr geholfen und mein Leben erleichtert.» - ANI
Durch all den Schmerz, all das Leid hindurch kam Gott in Anis Leben und brachte ihr Frieden und einen Sinn. Dank der Spenden und Gebete der Unterstützer von Open Doors weltweit können die Hoffnungszentren in Syrien Syrern, die alles verloren haben, diese Art von Unterstützung bieten.
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