Nachrichten Türkei | 02 März 2023

Türkei: Das Schicksal der iranischen Christen, die in die Türkei geflohen sind

 

 
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Das Schicksal der iranischen Christen, die in die Türkei geflohen sind
Während die Erdbebenopfer die Schlagzeilen beherrschen, bleibt das Schicksal der iranischen Christen, die in die Türkei geflohen sind, weitgehend unbemerkt. Dabei sind ihre willkürlichen Verhaftungen und ihre Haftbedingungen geradezu unmenschlich. 

Mehr als 50'000 Tote, Zehntausende Verletzte und Millionen von Vertriebenen sind die vorläufige Bilanz der beiden Erdbeben, die am 6. Februar 2023 Syrien und die Türkei erschütterten. Ein Nachbeben erschütterte in geringerem Ausmass die türkische Stadt Antalya, wo sich im Schatten der Medien ein weiteres Drama abspielt: Christliche Flüchtlinge aus dem Iran werden festgenommen, inhaftiert und ihnen droht die Abschiebung, obwohl sie seit Jahren friedlich in der Türkei gelebt haben. 

Seit zwei Monaten in Haft  
Ninous Italiae zum Beispiel, ein assyrischer Pastor, wird seit zwei Monaten festgehalten. Er ist von seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn getrennt, die in der «Frauenabteilung» des Lagers inhaftiert sind. Ninous darf seinen Sohn nicht länger als 15 Minuten pro Woche sehen. Da seine Frau als Muslima geboren wurde, aber zum Christentum konvertiert ist, kann die Familie nicht in den Iran zurückkehren. Ihr Asylantrag war 2017 vom UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge angenommen worden. Zu diesem Zeitpunkt lebten sie bereits in der Türkei. Die türkischen Behörden lehnten ihren Asylantrag jedoch in der Folge dreimal ab. Seitdem leben sie in Lagern, getrennt voneinander.. 

Psychologische Kriegsführung
Kamran Topa Ebrahimi wurde kürzlich mit seiner Frau Mona und den beiden Kindern verhaftet, weil ihr Asylantrag von der Türkei abgelehnt worden war. «Ich wusste nicht einmal, dass unser Antrag bearbeitet und abgelehnt wurde», protestierte Kamran. Sie wurden in ein Lager gesperrt, wobei Männer und Frauen getrennt wurden. Mona beschreibt die schlechten hygienischen Bedingungen: 
«Da es kein warmes Wasser gibt, haben wir einen Mülleimer gewaschen, um uns darin zu waschen.» 
Monas Kinder leiden unter Magenbeschwerden, die mit dem sehr schlechten Essen zusammenhängen (Mona findet manchmal Insekten, Haare und Würmer darin). Sie spricht von «psychologischer Kriegsführung», um sie zu zwingen, «freiwillig» in den Iran zurückzukehren. Sie erwägt dies, obwohl sie Christin ist und daher in ihrem Herkunftsland besonders stark gefährdet ist: 
«Die Umstände hier sind so schwierig, dass wir lieber in den Iran zurückkehren und riskieren würden, dort getötet zu werden, als hier zu bleiben.» 
Faranak Reziei, eine iranische Christin kurdischer Abstammung, wurde zusammen mit ihrer vierjährigen Tochter festgenommen, weil sie über WhatsApp ihre Unterstützung für die iranischen Demonstranten bekundet hatte. Die türkische Polizei hätte sie gerne freigelassen. Die Einwanderungsbehörde sperrte sie jedoch ein, beschuldigte sie, eine Terroristin zu sein, und erklärte, sie müsse aus der Türkei abgeschoben werden.. 

Ein Hoffnungsschimmer 
Eine andere Familie, die seit 25 Tagen eingesperrt ist, läuft Gefahr, ihr gesamtes Hab und Gut zu verlieren. Dies, weil der Besitzer ihrer Wohnung diese an andere Leute vermieten und alle ihre Sachen auf die Strasse werfen möchte. Reza Pouti, Pastor einer iranischen Kirche in Isparta in der Türkei, musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, da der psychologische Schock seiner Verhaftung die Symptome seiner multiplen Sklerose verschlimmert hatte. 
 
Trotz dieser erschreckenden Berichte gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die US-Regierung hat ein neues Programm zur Aufnahme von Flüchtlingen ins Leben gerufen. Wenn eine Gruppe von fünf US-Bürgern einen Beitrag leistet, wird ein Flüchtling, unabhängig von seiner Nationalität, aufgenommen. Dies ist eine ermutigende Nachricht für die christlichen Flüchtlinge aus dem Iran in der Türkei, die vielleicht von diesem Programm profitieren können. 

Quelle: Article 18 

 

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