Seitdem prorussische Aufständische das Gebiet im Osten der Ukraine im März 2014 unter ihre Kontrolle gebracht haben, kam es in mehreren Städten wie Krasnodon, Molodohwardijsk und Stachanow zu Razzien bei Versammlungen christlicher Gemeinschaften und zuletzt am 6. August in der Region Luhansk.
Die Pfingstgemeinde in der Grossstadt Altschewsk feierte gerade Gottesdienst, als bewaffnete Männer in die Kirche eindrangen und die Besucher zwangen, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen. Wie ein Augenzeuge gegenüber dem Nachrichtendienst Forum 18 berichtete, handelte es sich bei den Bewaffneten um Angehörige des Staatssicherheitsministeriums der selbsternannten Volkrepublik Luhansk. Sie beschlagnahmten einen kircheneigenen Computer und verhafteten einige der Gemeindeältesten. Der Pastor und ein führender Mitarbeiter wurden vor Gericht zitiert. Vorherige Razzien führten nicht nur zur Konfiszierung religiöser Literatur, sondern darüber hinaus zu Strafen wie Bussgeldern von bis zu umgerechnet 155 CHF – was in diesem Gebiet dem Lohn für über sechs Wochen Arbeit entspricht – 50 Stunden gemeinnütziger Arbeit und zehn Tagen Gefängnis.
Im vergangenen Monat verkündete das Staatssicherheitsministerium von Luhansk auf seiner Website das Verbot der «zerstörerischen Aktivitäten der extremistischen religiösen Organisation der Evangeliumschristen-Baptisten-Vereinigung der Ukraine». Den Christen wurde vorgeworfen, sich der vorschriftsmässigen Registrierung verweigert zu haben und im Kampf um die Region auf der Seite der ukrainischen Truppen zu stehen. Angesichts einer in diesem Monat verstreichenden Frist zur Neuregistrierung unter einem neuen Religionsgesetz befürchten die Kirchen, dass die Behörden künftig noch stärker gegen sie vorgehen werden. Das Gesetz fordert neben der Registrierung eine Mindestanzahl von 30 erwachsenen, ortsansässigen Mitgliedern für religiöse Gemeinschaften und die Erfassung sämtlicher religiöser Literatur, welche danach ausschliesslich von der zugeordneten Gruppe genutzt werden darf.
Auch die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats, das sich 1992 vom Moskauer Patriarchat abgespalten hat, ist von den Anfeindungen betroffen; mehrere Kirchen wurden von den prorussischen Separatisten geschlossen.
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