Pressemeldungen Vietnam | 14 August 2022

Vietnam: Familie wegen ihres Glaubens aus dem Dorf vertrieben

In Vietnam wurde eine Familie wegen ihres Glaubens aus ihrem Dorf vertrieben. Das Gesetz, das das Recht auf Religionsfreiheit regelt, ist zwar zu ihren Gunsten, wird aber weitgehend ignoriert.

 

 
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In Vietnam wurde eine Familie wegen ihres Glaubens aus ihrem Dorf vertrieben. Das Gesetz, das das Recht auf Religionsfreiheit regelt, ist zwar zu ihren Gunsten, wird aber weitgehend ignoriert.

Am 4. Juni 2022 stimmten die Behörden des Dorfes Na Ngoi für die Vertreibung der Familie aus Xong Ba Thong in Vietnam. Diese Entscheidung wurde nach jahrelangen Schikanen gegenüber der christlichen Familie getroffen. Die Dorfbewohner hatten ihre Konversion zum Christentum nie akzeptiert, obwohl sie eine staatlich anerkannte Kirche besuchten.

Immer stärkerer Druck

Die Familie konvertierte 2017 aufgrund von christlichen Sendungen im Radio. Sehr schnell begannen die örtlichen Behörden, Druck auf die Familie auszuüben, damit sie ihrem Glauben abschwört. Hausbesuche, regelmässige Vorladungen bei der Gemeindeverwaltung folgten – ohne Erfolg. Dann konfiszierten die örtlichen Anführer den Pflug, mit dem die Familie ihr Land bewirtschaftete und entzogen ihr damit das Einkommen. Dann stellten sie ihr den Strom ab. Und schließlich stimmten sie für die Vertreibung der 13 Familienmitglieder. Xong Ba Thong und seine Familie können nicht einmal mehr ihre Zivilstandsdokumente wie Geburtsurkunden aus dem Rathaus abholen.

Ein schlecht angewandtes Gesetz

Dabei erlaubt das vietnamesische Recht die Ausübung des Christentums. Im Jahr 2018 verabschiedete Vietnam ein Gesetz über Glauben und Religion. Es ist zwar restriktiv, erkennt aber einige Kirchen offiziell an. Darunter die Evangelische Kirche Vietnams, die die Familie Xong Ba besucht.
«Als eine Delegation des Distrikts zu mir kam, um mich dazu zu bringen, meinen Glauben aufzugeben, habe ich ihnen den Text dieses Gesetzes gezeigt. Aber sie sagten mir, dass es in unserer Provinz nicht gilt. Sie sagten, dass niemand im Dorf eine Religion habe und dass wir die Einheit des Dorfes schwer in Mitleidenschaft gezogen hätten, als wir zum Christentum konvertierten», berichtete Thong.
Ein Hmong-Pastor sagt: «Das passiert oft und schon lange. Oft verstehen die lokalen Behörden das vietnamesische Religionsrecht nicht.»
Die kommunistische vietnamesische Regierung ist gegenüber Religionen misstrauisch. Insbesondere den Protestantismus, der unter den ethnischen Minderheiten wie den Hmong oder den Montagnards stark zugenommen hat. Es befürchtet, dass diese Christen vom Westen beeinflusst werden und Unruhen verursachen könnten. Aus diesem Grund erwägt das Regime, das Gesetz von 2018 zu verschärfen, um seine Kontrolle über religiöse Organisationen zu verstärken.

 

 


 

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